Geheimnis im Teich: Tausend Kröten explodierten mitten in der Nacht und der Übeltäter war ...

Geheimnis im Teich: Tausend Kröten explodierten mitten in der Nacht und der Übeltäter war ...

Im April 2005 wurde ein kleiner Teich in Hamburg plötzlich von einer dunklen Wolke des Todes umhüllt.

In nur wenigen Tagen starben hier mehr als tausend Kröten – das Bizarrste daran war, dass sie durch spontane „Explosionen“ ihres Körpers starben .

Wie kann eine Kröte plötzlich explodieren? Bis heute ist dieser Fall ungelöst.

Eine Kröte ist auf mysteriöse Weise in einem Teich gestorben. Leider gibt es von diesem mysteriösen Vorfall keine Live-Videoaufnahmen. | Florian Quand/AP

Tragödie einer Krötenexplosion

Bei den Opfern dieses mysteriösen Vorfalls handelte es sich allesamt um Riesenkröten (Bufo bufo), eine der häufigsten Krötenarten Eurasiens.

Augenzeugen zufolge krochen die betreffenden Kröten zunächst aus dem Wasser ans Ufer. Sie zuckten zunächst, und dann begannen ihre Körper innerhalb von 10 Minuten heftig anzuschwellen und wuchsen auf das Dreieinhalbfache ihrer ursprünglichen Größe , während sie „schmerzhafte und verdrehte krächzende Geräusche“ von sich gaben.

Schließlich platzten und explodierten ihre geschwollenen Körper plötzlich, wobei ihre inneren Organe sogar einen Meter weit herausspritzten. „Es ist wie in einem Science-Fiction-Film“, sagt Werner Smolnik vom Hamburger Naturschutzbund.

Riesenkröte (Bufo bufo) | Wikipedia

Die bizarren Todesfälle ereigneten sich hauptsächlich nachts und in der Dämmerung, am häufigsten zwischen 2 und 3 Uhr morgens. Die explodierten Kröten starben nicht sofort. Obwohl ihre inneren Organe aus ihrem Körper geflogen waren, leisteten sie noch immer ihren letzten Kampf und starben erst nach wenigen Minuten vollständig.

Gerüchte verbreiten sich

Die mysteriöse Krötenexplosion erregte bald die Aufmerksamkeit der Nachrichtenmedien auf der ganzen Welt. In den Berichten wurde dieser kleine Teich übertrieben „Teich des Todes“ genannt.

Schnell verbreiteten sich verschiedene Spekulationen. Einige sagten, die Kröten seien an einer unbekannten Infektionskrankheit gestorben, möglicherweise von einer nahegelegenen Rennstrecke. andere sagten, ihr abnormales Verhalten sei auf gefährliche Schadstoffe im Poolwasser zurückzuführen; andere gingen sogar so weit zu behaupten, die Kröten hätten aus eigenem Antrieb eine Art „Selbstmordexplosion“ verübt.

Abgesehen von der unglücklichen Kröte gab es keine Anzeichen dafür, dass andere Lebewesen von dem Vorfall betroffen waren, aber die örtlichen Gesundheitsbehörden waren dennoch besorgt. Wegen der Gefahr möglicher Infektionskrankheiten sperrte die Polizei den Teich vorübergehend ab.

Ein Teich vorübergehend gesperrt | AP

Das Hamburger Institut für Gesundheit und Umwelt leitete umgehend eine Untersuchung ein und die Forscher sammelten Wasserproben und Krötenkadaver für eine sorgfältige Analyse. Sie fanden jedoch nichts, weder giftige Chemikalien noch verdächtige Pilze, Bakterien oder neue Viren. Die Ermittlungen zu dem Vorfall sind ins Stocken geraten.

Der Täter ist…

Die Untersuchung wurde schließlich von Frank Mutschmann, einem Amphibienexperten, übernommen. Er führte Autopsien an Kröten durch, die bei der Explosion in seinem Labor in Berlin ums Leben gekommen waren, und behauptete, den Schuldigen gefunden zu haben.

Bei der Autopsie fand Mutzman drei wichtige Hinweise. Erstens hatten die Krötenopfer kleine kreisförmige Wunden auf dem Rücken, die genau die Größe eines Vogelschnabels zu haben schienen. Zweitens fehlte vielen Kröten die Leber. Drittens wiesen die Kröten keine Biss- oder Kratzspuren auf, was darauf hindeutet, dass sie nicht von Säugetieren wie Ratten oder Waschbären angegriffen worden waren.

Durch die Kombination dieser Informationen gelangte Mutzman zu folgendem Schluss: Diese „selbstexplodierenden“ Kröten wurden tatsächlich von Krähen getötet.

Sind Krähen schuld? |pixabay

Mutzmann vermutet, dass die schlauen Vögel eine besondere Technik zum Krötenfang beherrschen: Sie stechen vorsichtig in die Körperhöhlen der Kröten und entnehmen ihnen anschließend gezielt die Leber zum Fressen. Er glaubt, dass dadurch die Belastung der Hautoberfläche der Kröten mit Giftstoffen minimiert wird und gleichzeitig die kalorien- und nährstoffreichsten Körperteile erhalten bleiben.

Nach Mutzmans Theorie ist die „Selbstexplosion“ der Krötenopfer das Ergebnis einer Kombination aus ihrer Abwehrreaktion und körperlichen Verletzungen. Wenn Kröten bedroht werden, atmen sie oft große Mengen Luft ein und blähen ihren Körper zu einer Kugel auf, wodurch sie größer wirken und schwerer zu verschlucken sind. Wenn die Kröten jedoch durch das Picken der Krähen anschwellen, können ihre beschädigten Körperhöhlen dem hohen Druck der Ausdehnung nicht standhalten und es kann zu einer „Explosion“ des Körpers kommen.

Der Vorfall ereignete sich während der Brutzeit der Kröten. Die im Teich versammelten Kröten waren möglicherweise zu sehr auf die Partnersuche konzentriert und reagierten nur langsam auf die Vögel, die nach ihnen pickten. Daher sahen die Menschen nur die verletzten und schmerzenden Kröten und bemerkten nicht die Krähen, die vom Schauplatz geflohen waren.

Diese Spekulation scheint alle Zweifel vernünftig zu erklären – das Problem besteht jedoch darin, dass es dafür keine eindeutigen Beweise gibt. Niemand hat jemals eine Krähe dabei beobachtet, wie sie an der Leber einer Kröte pickt, und Ornithologen stehen dieser Spekulation skeptisch gegenüber.

Am Ende endete die Teich-Tragödie still und leise inmitten von Zweifeln und bis heute ist man sich nicht sicher, wer für den tragischen Tod der Kröte verantwortlich war.

Das Einzige, wofür man dankbar sein kann, ist, dass die Zahl der Kröten im Teich nach dem Abklingen des Sturms wieder auf den vorherigen Stand zurückkehrte. In diesem unbekannten kleinen Teich lebten die überlebenden Kröten wieder ein friedliches Leben.

Verweise

[1] https://www.nabu.de/news/2005/03698.html

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%B6tenexplosionen_in_Hamburg

[3] https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/hamburger-tuempel-raetsel-um-explodierende-kroeten-geloest-a-353749.html

[4] https://www.ndr.de/geschichte/kroetenteich102_page-2.html

[5] http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/4486247.stm

[6] https://www.science.org/doi/10.1126/science.308.5723.788a

[7] https://www.odditycentral.com/animals/a-fascinating-story-of-exploding-toads-and-clever-crows.html

[8] https://en.wikipedia.org/wiki/Exploding_animal

Autor: Window Knocking Rain

Herausgeber: Luna

Quelle Titelbild: Florian Quand/AP

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