Weltbank: Länderbericht zu Klima und Entwicklung Chinas 2022

Der „China Country Climate and Development Report“ liefert Analysen und Vorschläge dazu, wie China die Verwirklichung einer qualitativ hochwertigen Entwicklung mit den Zielen der Emissionsreduzierung und Klimaresilienz in Einklang bringen kann. Wenn China keine angemessenen Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an ihn ergreift, werden die Klimarisiken zunehmend zu einer Einschränkung für Chinas langfristiges Wachstum und Wohlstand und könnten die Entwicklungserfolge zunichtemachen. Daher muss China ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftswachstum und grüner Entwicklung finden. Dieser Bericht bietet politische Optionen zur Erreichung dieses doppelten Ziels, darunter die Reduzierung der unvermeidlichen Kompromisse zwischen Entwicklungs- und Klimazielen und die Maximierung der potenziellen Synergien zwischen beiden.

Chinas Klimaambitionen und Entwicklungschancen

Die Entwicklung Chinas ist eng mit den Faktoren des Klimawandels verknüpft und steht in engem Zusammenhang mit ihnen. China ist einerseits maßgeblich am Anstieg der weltweiten Treibhausgasemissionen beteiligt, andererseits aber auch ein großes Opfer der negativen Auswirkungen. Wie bei anderen großen Schadstoffemittenten ist auch Chinas Beitrag zur Reduzierung der globalen klimabedingten Risiken von entscheidender Bedeutung. Die Reduzierung der Treibhausgasemissionen ist in der wirtschaftlichen Entwicklung der chemischen Industrie mit ihrer hohen Kohlenstoffintensität nicht einfach. Dies bringt gewisse Transformationsrisiken mit sich, eröffnet aber auch seltene neue Entwicklungsmöglichkeiten. Dieser ausführliche Bericht basiert fest auf Chinas eigenen Entwicklungszielen und Klimaambitionen.

Der Klimawandel stellt eine große Bedrohung für Chinas langfristiges Wachstum und Wohlstand dar. Der Anstieg des Meeresspiegels und die Risiken durch Überschwemmungen, Sturmfluten und Küstenerosion bedrohen Chinas dicht besiedelte, tiefliegende Küstenstädte, in denen ein Fünftel der chinesischen Bevölkerung lebt und die ein Drittel des BIP des Landes erwirtschaften. Gleichzeitig sind die Binnenprovinzen im Norden und Westen Chinas häufigeren und extremeren Hitzewellen und Dürren ausgesetzt, was die Wasserversorgung gefährdet und die landwirtschaftliche Produktion beeinträchtigt – eine wichtige Einnahmequelle, insbesondere für die arme Landbevölkerung Chinas.

Chinas Übergang zur CO2-Neutralität und einer widerstandsfähigen Entwicklung wird sowohl Risiken als auch Chancen mit sich bringen. Während die Bewältigung der Klimarisiken für die Sicherung einer langfristigen Entwicklung von entscheidender Bedeutung ist, steht China bei der Erreichung seiner Klima- und Entwicklungsziele vor einzigartigen Herausforderungen: Es muss Wirtschaftswachstum und Kohlendioxidemissionen schneller und auf einem niedrigeren Einkommensniveau als die Industrieländer voneinander abkoppeln. Dies bedeutet, dass Chinas Wirtschaftsstruktur einem grundlegenden Wandel unterzogen wird: Es wird große Veränderungen in den Energie-, Industrie- und Transportsystemen, den Städten und der Landnutzungsstruktur geben.

Dennoch ist China gut aufgestellt, um den Klimaschutz in wirtschaftliche Chancen umzuwandeln. Wie kein anderer so dramatischer Wandel in der Vergangenheit wird der Übergang zur Reduzierung der Kohlenstoffintensität und zur Anpassung an den Klimawandel in China und dem Rest der Welt rasch neue Quellen für Wirtschaftswachstum, Innovation und Beschäftigung freisetzen, während gleichzeitig Chinas Abhängigkeit von Energieimporten sinkt und die Energiesicherheit weiter verbessert wird.