Warum Bodengesundheit der Schlüssel zur Eindämmung der Klimakrise ist

• Untersuchungen zeigen, dass im Boden mehr Kohlenstoff vorhanden ist als in der Atmosphäre und allen Pflanzen zusammen.
• Wissenschaftler sagen, dass wir mit einfachen Techniken die Bodenqualität verbessern können, um unsere Klimaziele zu erreichen.
• Die Bedeutung der globalen Bodengesundheit stand im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion beim 14. Jahrestreffen der New Champions des Weltwirtschaftsforums.

Der braune Schlamm, der oft an den Schuhsohlen klebt, scheint uns im Kampf gegen die Klimakrise kaum zu helfen. Doch Wissenschaftler suchen derzeit nach Möglichkeiten, mehr Kohlenstoff zu binden, und Schlamm und Erde könnten dabei die Hauptrolle spielen.

Wissenschaftler sagen, dass wir die Bodenqualität durch einfache Techniken verbessern können, um unsere Klimaziele zu erreichen.

Forschungsdaten des Landmanagementunternehmens Downforce Technologies zeigen, dass der Boden durch Fruchtwechsel, Zwischenfrüchte und Direktsaattechniken jährlich etwa 31 Milliarden Tonnen Kohlendioxid speichern kann.

Jacqueline McGlade, Chefwissenschaftlerin bei Downforce, sagte gegenüber The Guardian, die Auswirkungen könnten erheblich sein. Denn um das globale Temperaturkontrollziel von 1,5 °C zu erreichen, sind wir mit unserer derzeit jährlich geplanten Emissionsreduzierung noch 32 Milliarden Tonnen vom Emissionsreduzierungsziel für 2030 entfernt, und die Menge an Kohlendioxid, die mit der oben genannten Methode gespeichert wird, liegt sehr nahe an dieser Lücke.

Der Boden ist der Klima-Superheld

Diese Zahl verdeutlicht zweifellos die Bedeutung des Bodens. Ein UN-Bericht zeigt jedoch, dass 33 % der Böden weltweit degradiert sind. Und Untersuchungen zeigen, dass der Boden mehr Kohlenstoff speichern kann als die Atmosphäre und alle Pflanzen zusammen.

Böden sind eine ungenutzte Quelle zur Kohlenstoffspeicherung. Bild: Visual Capitalist

Einer aktuellen Studie zufolge leben derzeit mehr als die Hälfte aller Arten auf der Erde im Boden. Der Boden ist der Lebensraum mit der größten Artenvielfalt auf der Welt.

Beim 14. Jahrestreffen der New Champions des Weltwirtschaftsforums in Tianjin (China) konzentrierte sich eine von Tania Strauss, Leiterin der Abteilung für Ernährung und Wasser beim Weltwirtschaftsforum, moderierte Podiumsdiskussion auf die Bedeutung gesunder Böden weltweit.

Experten sagen, dass wir den Bodenzustand durch die Kombination von Wissenschaft, Technologie und Natur wiederherstellen können. Desert Control ist ein innovatives Unternehmen, das die Uplink Platform Challenge des Weltwirtschaftsforums gewonnen hat und sich dem Einsatz landwirtschaftlicher Technologien zur Bekämpfung der Bodenerosion verschrieben hat. „Der Boden ist wie das Bankkonto des Planeten“, sagte Ole Kristian Sivertsen, der Geschäftsführer des Unternehmens.

Innovative Wege zur Bodensanierung

Sivertsen glaubt, dass wir durch die Wiederherstellung derzeit degradierter Böden möglicherweise mehr Kohlenstoff speichern können, Innovationen werden bei diesem Prozess jedoch von entscheidender Bedeutung sein.

Die globale Initiative „100 Million Farmers“ des Forums ist eine Plattform mit mehreren Interessengruppen, die darauf abzielt, Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Betrieben zu katalysieren, um bis 2030 ein emissionsfreies Lebensmittelsystem zu erreichen.

Frau Yu Xiaohang, Senior Vice President von Yara International und General Manager für China, sagte auf der Jahrestagung, dass die Beschaffung technischer Unterstützung und der Einsatz intelligenter landwirtschaftlicher Werkzeuge wichtige Bestandteile der Strategie für Kleinbauern seien.

Zu den weiteren Experten, die an dem Treffen teilnahmen, gehörte Professor Fan Shenggen von der China Agricultural University. Er ist davon überzeugt, dass bessere Böden ein enormes Potenzial zur Eindämmung der Klimakrise bieten, das derzeit noch ungenutzt bleibt.

„Ohne Boden gäbe es keine Menschen“, sagte Fan Shenggen. „Das ist die Bedeutung des Bodens.“

Autor dieses Artikels:

Emma Charlton, Autorin der Forumsagenda

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf dem Agenda-Blog des Weltwirtschaftsforums.