Geely-Vorsitzender Li Shufu investierte 9 Milliarden Dollar in die Mercedes-Benz-Muttergesellschaft Daimler und wurde zum größten Anteilseigner

Laut Berichten von Bloomberg und anderen ausländischen Medien vom 23. Februar hat der Geely-Vorsitzende Li Shufu kürzlich 9,69 % der Mercedes-Benz-Muttergesellschaft Daimler für rund 9 Milliarden US-Dollar erworben und ist damit deren größter Anteilseigner.

Der deutsche Autobauer habe dies in einer am Freitagabend eingereichten behördlichen Mitteilung bekannt gegeben, berichtete die Financial Times. Geely besitzt bereits Volvo Cars und Lotus. Britische Medien sagten, die Übernahme sei „das jüngste Zeichen der globalen Ambitionen des chinesischen Unternehmens“.

Die Financial Times zitierte außerdem mit der Angelegenheit vertraute Personen mit der Aussage, dass Geely-Vorsitzender Li Shufu nach dieser Enthüllung nach Deutschland reisen werde, um Verhandlungen mit Daimler aufzunehmen. Li Shufu hofft, Geely zu einer chinesischen Version von Volkswagen auszubauen, mit Marken in jedem Marktsegment. Dieser Schritt markiert einen weiteren Vorstoß des chinesischen Automobilherstellers nach Europa, der im nächsten Jahr auch mit seiner vollelektrischen Automarke Lynk & Co. auf dem europäischen Markt eigenständig expandieren möchte.

Zu dieser Übernahme erklärte Daimler: „Wir begrüßen den Unternehmer Li Shufu als langfristigen Aktionär.“

Eine andere mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, Geely sei bestrebt, mit Daimler eine Einigung über die gemeinsame Nutzung von Batterietechnologie zu erzielen, um auf die strengen Emissionsvorschriften Chinas zu reagieren, die nächstes Jahr in Kraft treten.

Daimler gilt als einer der führenden Entwickler von Technologie für reine Elektrofahrzeuge in der Automobilindustrie und hat den ehrgeizigen Plan, bis 2022 zehn verschiedene vollelektrische Fahrzeuge auf den Markt zu bringen und mehr als 10 Milliarden Euro in diese Technologie zu investieren.

Daimler unterhält derzeit ein Joint Venture mit dem chinesischen Automobilhersteller BYD zur Herstellung von Elektrofahrzeugen.

Laut Financial Times haben viele chinesische Autohersteller ehrgeizige Pläne im Bereich Elektrofahrzeuge. Neben Geely und BYD gab auch BMW am Freitag bekannt, dass das Unternehmen in weiteren Verhandlungen mit Great Wall Motors über die Produktion eines rein elektrischen MINI-Modells in China stehe. Die Ford Motor Company aus den USA plant eine Zusammenarbeit mit Anhui Zotye, um eine Reihe von Elektrofahrzeugen unter einer neuen Marke auf den Markt zu bringen.

Neben den Marken Volvo und Lotus erwarb Geely im vergangenen Jahr auch einen 49-prozentigen Anteil am angeschlagenen malaysischen Autohersteller Proton und ist Eigentümer des Taxiherstellers London Electric Vehicle Company. Im vergangenen November übernahm Geely das Flugautounternehmen Terrafugia.

Laut der Deutschen Presse-Agentur hat China als wichtiger Markt für Daimler in den vergangenen Jahren maßgeblich zur Umsatzentwicklung des Unternehmens beigetragen. Obwohl Daimler im Wettbewerb in China zunächst hinter den beiden anderen deutschen Luxusautomarken BMW und Audi zurückblieb, verzeichnete Daimler durch den starken Ausbau seines Vertriebsnetzes ein rasantes Umsatzwachstum in China und China ist für Daimler zum wichtigsten Markt geworden.

Der deutsche Aktienmarkt zeigte sich zuletzt träge. Nach Bekanntgabe der Investition von Geely stieg der Aktienkurs von Daimler nachbörslich um 1,4 Prozent.

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