Das von Wu Dalang verkaufte „Chuibing“ war kein Shaobing! Und vielleicht ... gedämpfte Brötchen?

Jeder weiß, dass Wu Dalang aus dem Kreis Qinghe in der Provinz Shandong Kuchen verkauft. Aber wenn man Wu Dalang fragt, welche Art von Kuchen er verkauft, sind viele Leute möglicherweise verwirrt.

Shaobing? Tatsächlich sehen wir oft Händler, die Sesamkuchen mit Wu Dalangs Namen darauf verkaufen. Sogar das Shandong-Büro in Peking hat eine Delikatesse namens „Wu Dalang Sesamkuchen“, die offiziell zertifiziert zu sein scheint.

Pfannkuchen? Tatsächlich ist Shandong die Heimatstadt der Pfannkuchen, daher ist es sehr wahrscheinlich, dass wir sogar viele Geschäfte mit dem Namen „Wu Dalang Shaobing“ sehen werden, die Pfannkuchen verkaufen.

Bildquelle: Internet

Allerdings gibt es im Internet eine andere Aussage, die scheinbar völlig zusammenhanglos ist: Bei den von Wu Dalang verkauften Kuchen könnte es sich tatsächlich um gedämpfte Brötchen handeln . Was ist los? Lassen Sie es uns mit dem Buch „Die Essenz der chinesischen Agrarkultur (Band zur Lebensmittelverarbeitung): Die Kreation von Lebensmitteln und Küche“ herausfinden.

Seit der Han-Dynastie ist „Bing“ ein allgemeiner Begriff für verarbeitete Lebensmittel auf Mehlbasis. In Liu Xis „Erklärung von Namen und Nahrungsmitteln“ wird „Bing“ besonders anschaulich erklärt: „Bing bedeutet kombinieren, also Mehl kombinieren und anfeuchten. Daraus wird Hu Bing hergestellt, das sehr dick ist und mit Sesamkörnern gefüllt ist. Gedämpftes Bing, Suppen-Bing, Skorpion-Bing, Mark-Bing, Gold-Bing, Seil-Bing und dergleichen werden alle nach ihrer Form benannt.“

Kuchen ist ein Lebensmittel, das hergestellt wird, indem man Mehl aus verarbeitetem Getreide mit Wasser vermischt, um das Pulver miteinander zu vermischen . Hu Bing, Zheng Bing, Tang Bing, Scorpion Bing, Marrow Bing, Golden Bing, Suobing usw. sind allesamt Grundnahrungsmittel, die nach ihrer Verarbeitungsmethode und Form benannt sind.

Keramikfiguren zur Verarbeitung von Nudeln aus dem Grab Nr. 201 der Tang-Dynastie auf dem Astana-Friedhof in Turpan, Xinjiang, bemalt von Wang Xianming, gesammelt vom Museum des Autonomen Gebiets Xinjiang der Uiguren

Es scheint, dass jede Pasta, die aus Wasser und Mehl hergestellt wird, als „Kuchen“ bezeichnet werden kann. In „Water Margin“ wird beschrieben, dass die von Wu Dalang verkauften Kuchen „Chuibing“ waren. Was für Kuchen sind Chuibing?

Im Water Margin sagte Wu Song einmal zu Wu Dalang, bevor sie sich trennten: „Wenn du jeden Tag zehn Körbe mit gedämpften Brötchen verkaufst, solltest du ab morgen nur noch fünf Körbe zum Verkauf herstellen.“

Wenn es körbchenweise verkauft wird, ähnelt es eher gedämpften Brötchen, eher gedämpftem Essen. Gedämpfte Nudeln gab es bereits in der Han-Dynastie. In der Han-Dynastie waren gedämpfte Kuchen ebenfalls ein Kategorienbegriff, der sich auf alle durch Dämpfen verarbeiteten Teigwaren bezog, darunter ungesäuerte Kuchen, Hefekuchen, feste Kuchen, gefüllte Kuchen usw.

Wu Dalang trägt einen Dampfer in der Fernsehserie „Water Margin“

Gesäuertes Brot gab es bereits in der Han-Dynastie. In den „Monatlichen Anordnungen für die vier Klassen von Menschen“ wird eine Art „Wein-Urin-Kuchen“ erwähnt, der „verdirbt, wenn man ihn in Wasser gibt“ und leicht verdaulich und absorbierbar ist. Dieser gedämpfte Kuchen aus Wein und Mehl wird matschig, sobald er ins Wasser gegeben wird, und gilt allgemein als der älteste Sauerteigkuchen. Im „Buch Jin · Biographie von He Zeng“ wird berichtet, dass He Zeng, ein Gründervater der Westlichen Jin-Dynastie, ein luxuriöses Leben führte und „kein gedämpftes Brötchen aß, ohne es kreuzförmig anzubrechen“. Bei dieser Art von gedämpftem Brötchen handelte es sich um ein gesäuertes Brötchen, ähnlich dem heutigen „blühenden gedämpften Brötchen“. Dass der Teig so lange gären konnte, bis sich auf der Oberfläche kreuzförmige Risse bildeten, zeigte, dass die Technologie der Mehlgärung zu dieser Zeit bereits relativ ausgereift war.

Das Wandgemälde, das die Herstellung von Dampfnudeln aus der Liao-Dynastie darstellt, stammt aus dem Grab von Zhao Dejun im Bezirk Dongcheng in Peking. An der Ostwand der Grabkammer befindet sich ein Gemälde einer Köchin, die auf einem Tisch Teig knetet, als ob sie ihn zu Nudeln verarbeiten wollte; An der Westwand ist ein Gemälde eines Kochs zu sehen, der ein gedämpftes Brötchen und einen gedämpften Knödel hält und sie gerade dem Besitzer servieren will. Bildquelle: Xu Guangji, Chefredakteur, „Die komplette Sammlung ausgegrabener chinesischer Wandmalereien: Band Peking und Jiangsu“

Um den Namen des Kaisers Renzong zu vermeiden, wurden in der Song-Dynastie gedämpfte Kuchen in „gekochte Kuchen“ umbenannt. Daher handelt es sich bei den von Wu Dalang in „Water Margin“ verkauften Dampfkuchen tatsächlich um Dampfkuchen. Die Technologie zur Teigherstellung machte in der Song-Dynastie Fortschritte. Laut der Aufzeichnung in Band 6 der Fortsetzung von Cheng Dachangs „Yan Fan Lu“ muss man zum Backen von Fladenbroten Hefeteig zum Mehl hinzufügen, um es „locker zu machen“. Dies zeigt, dass man bereits in der Song-Dynastie damit begann, alten Hefeteig zur Teigherstellung zu verwenden.

Ist es aus dieser Perspektive nicht wahrscheinlicher, dass Wu Dalang gedämpfte Brötchen verkaufte?

Freunde, die „Die Geschichte der Drei Reiche“ gelesen haben, fragen sich vielleicht: Wurden gedämpfte Brötchen nicht von Zhuge Liang während der Zeit der Drei Reiche erfunden? Wenn Wu Dalang gedämpfte Brötchen verkaufte, warum nannte er sie dann nicht einfach gedämpfte Brötchen? Die gedämpften Brötchen, über die wir heute sprechen, unterscheiden sich etwas von den gedämpften Brötchen, die die Menschen früher verwendet haben .

Das Wandgemälde aus der Liao-Dynastie mit der Darstellung von servierten Nudeln (Kopie) stammt aus dem Liao-Grab von Dishuihu in Aluzhaogacha, Chaganhada Sumu, Linkes Balin-Banner, Innere Mongolei und wird im Museum des Rechten Balin-Banners gesammelt. Auf dem Bild tragen zwei männliche Kellner ein großes schwarz-rot lackiertes Tablett, auf dem neun Teller mit verschiedenen Gebäcksorten stehen, darunter auch gedämpfte Brötchen und Knödel. Bildquelle: Die komplette Sammlung ausgegrabener chinesischer Wandmalereien: Band Innere Mongolei, herausgegeben von Xu Guangji

Laut Band 9 von Gao Yuans „Shiwu Jiyuan“ wurden gedämpfte Brötchen in der Song-Dynastie von Zhuge Liang erfunden, um die Bräuche der Barbaren zu ändern. Er änderte den lokalen Brauch, bei dem zum Senden von Truppen auf das Schlachtfeld menschliche Köpfe geopfert wurden, zum „Mantou“-Opfer, das mit Schweine- und Hammelfleisch gefüllt und in Mehl gehüllt war. Daher sind gedämpfte Brötchen seit ihrer Erfindung eine Art gefüllte Pasta . Der Unterschied zwischen gedämpften Brötchen und dem, was wir heute „Baozi“ nennen, besteht möglicherweise darin, dass Baozi Falten auf der Oberfläche haben, während gedämpfte Brötchen eine glatte, halbkugelförmige Form haben.

Tatsächlich sind die „gebackenen Kuchen“, die Wu Dalang in der CCTV-Version von „Water Margin“ verkauft, auch das Abbild der gedämpften Brötchen, die wir heute essen. Derzeit können wir zumindest davon ausgehen, dass es sich bei den von Wu Dalang verkauften Dampfkuchen um eine Art gedämpfte Pasta handelt, die aus gesäuertem oder „ungesäuertem Teig“ bestehen kann . Wie es im Einzelnen aussieht, muss noch weiter erforscht werden.

Planung und Produktion

Quelle: Buch „Die Essenz der chinesischen Agrarkultur (Band zur Lebensmittelverarbeitung): Lebensmittelverarbeitung“, Science Popularization Press

Autor: Fu Juan, Forscher am China Agricultural Museum

Planung He Tong

Herausgeber: He Tong

Korrekturgelesen von Xu Lai und Lin Lin