Tesla ruft 53.000 Fahrzeuge zurück, um elektronische Parkbremsen auszutauschen

Tesla hat kürzlich angekündigt, dass es 53.000 Elektrofahrzeuge der Modelle S und X aufgrund eines „Herstellungsfehlers“ in einem Getriebe der Fahrzeugbremsen zurückrufen wird. Die Fahrzeuge wurden zwischen Februar und Oktober 2016 produziert.

Obwohl Tesla davon ausgeht, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Feststellbremsen ein Sicherheitsrisiko darstellt, hat das Unternehmen dennoch beschlossen, 53.000 problematische Fahrzeuge proaktiv zurückzurufen und durch neue Feststellbremsen zu ersetzen.

Tesla beschrieb das Fahrzeugproblem in einer E-Mail an die Nutzer am Donnerstag (20. April, Ortszeit): „Tesla hat kürzlich ein potenzielles Herstellungsproblem mit den elektronischen Parkbremsen einiger Fahrzeuge des Modells S und Modells X entdeckt, das dazu führen kann, dass sich die Bremsen nicht lösen. Wir gehen davon aus, dass dieses Problem für Tesla-Besitzer keine Sicherheitsbedenken hervorruft, und uns liegt bisher kein einziger Bericht über Verkehrsunfälle oder Verletzungen im Zusammenhang mit dem oben genannten Problem vor. Aus Vorsicht werden wir jedoch die Initiative ergreifen und einen Rückruf durchführen, um die elektronische Parkbremse auszutauschen.“

Tesla sagte, es habe „keine Berichte darüber erhalten, dass das Bremssystem ein geparktes Fahrzeug nicht stabilisieren oder das Fahrzeug in einer Notsituation nicht anhalten konnte“, aber das Unternehmen habe sich dennoch entschieden, die elektronische Parkbremse proaktiv auszutauschen.

Drittanbieter

Die „Kleinteile“, die dieses Mal ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellen, wurden von einem Drittanbieter namens Brembo bereitgestellt. Tesla geht davon aus, dass das Getriebe nicht fachgerecht hergestellt wurde, dass davon jedoch nicht mehr als 5 % der 53.000 Fahrzeuge des Modells X und S betroffen sind, die das Unternehmen produziert. Diese versteckte Gefahr hat keinen Einfluss auf das herkömmliche Bremssystem und stellt daher keine direkte Gefährdung der Fahrzeugsicherheit dar. Bei einem Getriebeschaden klemmt allerdings die elektronische Parkbremse und das Auto lässt sich nicht mehr bewegen. Darüber hinaus ist es dem Unternehmen aufgrund der Konstruktion der Ausrüstung nicht möglich, genau zu bestimmen, welche Fahrzeuge betroffen sein werden.

Eine Einheit des italienischen Unternehmens Brembo lieferte die Zahnräder. „Wir arbeiten mit Tesla zusammen, um sicherzustellen, dass das Problem schnell gelöst wird“, sagte ein Sprecher von Brembo North America in einer E-Mail.

Tesla hat im vergangenen Jahr insgesamt 84.000 Fahrzeuge produziert und die oben genannte Rückrufzahl entspricht 63 % der Vorjahresproduktion. Der Zeitpunkt für diesen massiven Rückruf ist ungünstig, da Tesla-Chef Elon Musk derzeit hart daran arbeitet, die Produktionskapazität zu erweitern und Fahrzeuge des Modell 3 zu produzieren, die sich der Durchschnittsbürger leisten kann. Tesla plant, im Jahr 2018 500.000 Fahrzeuge und im Jahr 2020 eine Million Fahrzeuge zu produzieren.

Beeinflusst von dieser Nachricht fiel der Aktienkurs von Tesla am 20. um 1 % und schloss bei 302,51 US-Dollar.

Rückrufproblem

Tesla teilte mit, dass das Unternehmen in naher Zukunft eine offizielle Rückrufmitteilung an betroffene Autobesitzer herausgeben und Fachleute im örtlichen Servicecenter damit beauftragen werde, die problematischen Teile der Problemfahrzeuge auszutauschen. Der gesamte Vorgang dauert nicht länger als 45 Minuten. Besitzer zurückgerufener Fahrzeuge können diese vor dem Rückruf unbesorgt fahren.

Tesla wird ab sofort mit dem Plan beginnen, die elektronische Parkbremse auszutauschen, geht jedoch davon aus, dass die gesamten Austauscharbeiten bis Oktober dieses Jahres andauern werden.

Zu den Auswirkungen des Rückrufs auf die Betriebsbedingungen des Unternehmens erklärte Tesla, der Vorfall werde keine wesentlichen Auswirkungen auf die finanzielle Lage des Unternehmens haben, da die Kosten für den Austausch von Brembo getragen würden.

Tesla hat bereits zuvor proaktive Rückrufaktionen eingeleitet, beispielsweise den Rückruf von 2.700 Modellen X, um ein Problem mit der dritten Sitzreihe zu beheben. Ein weiterer kürzlich erfolgter Rückruf betraf die Reparatur einiger Mobilfunkadapter. Im November 2015 rief Tesla 90.000 Fahrzeuge des Modells S zurück, da ein Bericht vorlag, wonach die Sicherheitsgurte der Fahrzeuge nicht richtig befestigt waren.

Anders als andere Autohersteller verfügt Tesla nicht über ein Vertragshändlernetz, das sich um Verkaufs- und Servicefragen kümmern könnte. Daher hat das Unternehmen bei Reparaturen im Rahmen von Rückrufaktionen große Schwierigkeiten. Tesla bedient Kunden über ein Netzwerk von etwa 135 Servicezentren und mobilen Technikern. Eine Tesla-Sprecherin erklärte in einer E-Mail, dass „die Wartungsfreundlichkeit kein Problem“ sei und mobile Techniker in der Lage seien, Reparaturen durchzuführen.

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