Sechs große internationale Legionen konkurrieren um den Mars. Wer wird durch die COVID-19-Pandemie zurückgehalten?

Sechs große internationale Legionen konkurrieren um den Mars. Wer wird durch die COVID-19-Pandemie zurückgehalten?

Interview-Experten:

Ouyang Ziyuan (Akademiker der Chinesischen Akademie der Wissenschaften)

Pang Zhihao (Chefexperte für wissenschaftliche Kommunikation der National Space Exploration Technology)

Den zuvor von verschiedenen Ländern angekündigten Plänen zufolge wird die menschliche Erforschung des Mars in einem Zeitraum von etwa zwei Jahren, von Juli bis August 2020, stattfinden und vier Raumsonden werden zum roten Planeten fliegen.

▲ Nach dem ursprünglichen Plan sollen vier Raumsonden zum roten Planeten fliegen (Bild der NASA)

Der plötzliche Ausbruch der neuen Coronavirus-Pandemie hat jedoch nicht nur das Leben aller Menschen durcheinandergebracht, sondern auch einen Schatten auf die Marserkundung geworfen.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die russische Raumfahrtagentur Roskosmos gaben am 12. März bekannt, dass der Starttermin der Marserkundungsmission (ExoMars) auf 2022 verschoben wird. Sofern es keine weiteren Änderungen gibt, wird die Mission im darauffolgenden Zeitfenster in zwei Jahren zum Mars aufbrechen.

Die gute Nachricht ist, dass die ursprünglichen Pläne Chinas, der Vereinigten Staaten und der Vereinigten Arabischen Emirate fortgeführt werden.

Aufgrund der starken Ausbreitung der neuen Coronavirus-Epidemie in den Vereinigten Staaten bezweifeln viele Menschen, ob die Mars-Startmission der Vereinigten Staaten in diesem Jahr reibungslos verlaufen kann. Am 15. April erklärte die Nationale Luft- und Raumfahrtbehörde NASA, dass die Sonde „Perseverance“ des Mars Rover-Projekts 2020 dennoch wie geplant Mitte Juli gestartet werde und während der Epidemie eine der Missionen mit höchster Priorität für die Behörde sei.

Als „Newcomer“ in der Luft- und Raumfahrtindustrie sind die VAE auch in der Marserkundung ehrgeizig. Anfang des Jahres schlossen die Vereinigten Arabischen Emirate den Bau ihrer unbemannten Marssonde Hope ab und bereiten ihren Start im Juli vor.

Im Jahr 2019 glaubten viele Menschen in der Raumfahrtgemeinschaft, dass der Mars im Jahr 2020 das wichtigste Schlachtfeld für den Weltraumwettbewerb mehrerer Länder sein würde und dass dies auch ein sehr wichtiges Jahr für die menschliche Erforschung des Mars sein würde. Wird das Jahr auf dem Mars für die Menschheit angesichts der weltweiten Ausbreitung der neuen Coronavirus-Pandemie noch etwas sein, worauf man sich freuen kann?

Nicht nur traditionelle Raumfahrtmächte wie China, die USA, die ESA und Russland haben ehrgeizige Pläne zur Marserkundung formuliert, sondern auch aufstrebende Mächte wie die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich beteiligt. Viele Mars-Fans sind daher überzeugt, dass die Marserkundung im Jahr 2020 sehr spannend sein wird. Aufgrund einiger technischer Probleme und der Auswirkungen der neuen Coronavirus-Epidemie wird das menschliche Marsjahr 2020 jedoch nicht so lebhaft sein wie zuvor erwartet.

Das US-Projekt „Mars 2020“ zielt auf die Bergung von Marsproben ab

Dem Plan zufolge wird die NASA zwischen dem 17. Juli und dem 5. August 2020 einen Marsrover von der Cape Canaveral Air Force Station in Florida starten. Die US-Startmission „Mars 2020“ umfasst einen Orbiter, einen unbemannten Hubschrauber und einen Allround-Marsrover „Perseverance“. Die Kosten des gesamten Projekts werden auf 2,4 Milliarden US-Dollar geschätzt.

▲US-Marserkundungsmission (Foto der Nachrichtenagentur Xinhua)

Aus Informationen, die die NASA den Medien öffentlich zugänglich gemacht hat, geht hervor, dass Perseverance voraussichtlich im Februar 2021 im Jezero-Krater auf dem Mars landen wird, um nach Anzeichen dafür zu suchen, dass auf dem roten Planeten einst Leben existiert haben könnte, das Klima und die geologischen Merkmale des Mars zu erforschen und Proben zu sammeln. Dies wird zudem das erste Raumfahrzeug in der Geschichte der Planetenerkundung sein, das in der Lage ist, seinen Landepunkt während des Abstiegs präzise neu auszurichten.

„Perseverance“ ist ein nuklearbetriebener Marsrover. Das Landesystem des Rovers wurde verifiziert und die Energieversorgung und Temperaturhaltung für die mobile Erkundung des Rovers wurden gewährleistet. Thomas Zobuchen, stellvertretender Leiter des Science Mission Directorate der NASA, gab bekannt, dass der vom Rover mitgeführte thermoelektrische Multi-Mission-Radioisotopengenerator den Rover bei seiner Erkundung des roten Planeten nicht nur mit Energie versorgen, sondern ihm auch dabei helfen wird, die Temperatur zu halten.

▲Strukturdiagramm des US-Marsrovers „Perseverance“ (Bild der NASA)

Pang Zhihao, Chefexperte für wissenschaftliche Kommunikation im Bereich Weltraumforschungstechnologie des Landes, erklärte Reportern, dass die Vereinigten Staaten einige Erfahrungen bei der Erforschung des Mars gesammelt hätten. Seit 1975 haben die Vereinigten Staaten sieben Mal erfolgreich Landemissionsmissionen auf der Marsoberfläche durchgeführt. Dabei gelang ihnen nicht nur eine sichere Landung auf der Marsoberfläche, sondern sie erzielten auch große Fortschritte und Durchbrüche bei der mobilen Erkundung und stellten damit ihre Technologie und Fähigkeiten zur Marserkundung vollständig unter Beweis.

Um Flugkosten und -risiken zu minimieren, basiert das Design von Perseverance jedoch weiterhin auf der erfolgreichen Missionsarchitektur des Mars Science Laboratory der NASA, einschließlich des Curiosity-Rovers und eines bewährten Landesystems.

Im Februar 2017 grenzten Wissenschaftler des US-amerikanischen Marserkundungsprogramms die Zahl der möglichen Landeplätze für die Mars-2020-Mission von acht auf drei ein. Diese drei Orte repräsentieren unterschiedliche Umgebungen, in denen primitives Leben entstanden sein könnte: ein alter Seeboden namens Jezero Crater, der Northeast Quicksand Belt (wo warmes Wasser möglicherweise chemische Reaktionen mit unterirdischen Gesteinen eingeht) und die Columbia Hills (wo es möglicherweise heiße Quellen gibt).

▲US-Roadmap zur Marserkundung für 2020 (Bild von der NASA)

Auf der offiziellen Website des Magazins Science wurde Mitte Mai 2017 berichtet, dass sich die ersten beiden Standorte in der Nähe von altem Vulkangestein befinden, was gleichzeitig dazu beitragen wird, eine weitere wichtige Aufgabe zu erfüllen – das Sammeln von Marsproben. und die Columbia Hills wurden vom Marsrover Spirit erkundet.

Im Gegensatz zu früheren Marserkundungsmissionen wie Curiosity wird der neue atomgetriebene Rover Perseverance Gesteinsproben sammeln und sie in versiegelten Behältern auf der Marsoberfläche lagern. Dies bedeutet, dass die gesammelten Proben im Jahr 2021 nicht zur Erde zurückkehren werden.

Nach den Plänen der NASA soll im Jahr 2026 eine weitere Mission in Kooperation mit der ESA auf Basis von „Mars 2020“ gestartet werden. Sie werden zwei weitere Rover starten, um 2028 den Mars zu erreichen. Dann werden die Proben mit Hilfe eines in Europa gebauten Roboterfahrzeugs zu einer Rakete transportiert, die für die Rückreise zur Erde bereit ist.

Diese umfassende Mission mit dem Namen „Mars Sample Retrieval“ ist ebenfalls ein zeitaufwändiges Projekt und soll etwa 2031 abgeschlossen sein. Sobald die Proben in Labore auf der Erde zurückgebracht wurden, können Forscher sie eingehend analysieren und untersuchen, um festzustellen, ob es auf dem Mars jemals Leben gab und ob die Marsumgebung eine Bedrohung für zukünftige menschliche Aktivitäten darstellt.

Von der NASA veröffentlichte Informationen zeigen, dass die Vereinigten Staaten im Jahr 2033 Astronauten zur Landung auf dem Mars schicken werden. Wenn die vorläufigen Erkundungen reibungslos verlaufen, werden die Vereinigten Staaten wahrscheinlich das erste Land in der Geschichte der Menschheit sein, das nach der Mondlandung Astronauten zum Mars schickt.

Fehlfunktion des Fallschirms? Neue Krone? ExoMars zieht sich aus der Marssaison 2020 zurück

Pang Zhihao sagte, dass die ESA bei ihrer Mission, den Mars zu erkunden, in den letzten Jahren nicht sehr erfolgreich gewesen sei. Ihre größte Planetenerkundungsmission in der Geschichte Europas, das gemeinsam mit Russland durchgeführte Programm „ExoMars“, musste in den vergangenen 20 Jahren immer wieder Rückschläge hinnehmen. Es sind immer wieder neue Herausforderungen und Probleme aufgetaucht und auch die Tests einiger Projekte waren von häufigen Fehlschlägen geprägt. Die Kosten sind von Hunderten Millionen Euro auf über eine Milliarde Euro gestiegen.

Im Jahr 2016 verzögerte sich die Auslieferung wichtiger Ausrüstung für das Programm, sodass die ESA den Start von 2018 auf 2020 verschieben musste.

▲ExoMars plant, den Rover während des Marsfensters von August bis Oktober 2022 zu starten und zwischen April und Juli 2023 auf dem Mars anzukommen (Bild der ESA)

Die ExoMars-Mission war ursprünglich ein Gemeinschaftsprojekt zwischen ESA und NASA. Aufgrund von Budgetbeschränkungen der NASA waren die USA jedoch gezwungen, sich 2012 aus der Kooperation zurückzuziehen und stellten keine Atlas-Raketen mehr für Starts bereit. Anschließend bat die ESA Russland um die Bereitstellung einer Trägerrakete, Russland äußerte jedoch den Wunsch, sich voll an der Umsetzung des Projekts zu beteiligen. So kam es schließlich zu einer Zusammenarbeit zwischen der ESA und Russland.

▲Die ExoMars-Mission ähnelt der Mars-Mission meines Landes. Beide umfassen einen Orbiter, einen Lander und einen Rover (Bild der ESA).

Am 29. Dezember 2019 veröffentlichte die spanische Zeitung El Mundo einen Artikel von Rafael Bachiller, dem Direktor des spanischen Nationalobservatoriums, in dem er bekannt gab, dass die Europäische Weltraumorganisation und die russische staatliche Weltraumgesellschaft gemeinsam den Marsrover „Rosalind Franklin“ starten werden. Der Rover wurde im Vereinigten Königreich hergestellt und nach Rosalind Franklin, einer Pionierin der DNA-Forschung, benannt. Es soll mit einer russischen Rakete von Baikonur in Kasachstan aus gestartet werden, auf einer Landeplattform russischer Bauart landen und mindestens sieben Monate lang die Oberfläche des Mars erkunden. Dabei kommt ein Bohrer zum Einsatz, der bis zu einer Tiefe von zwei Metern unter der Oberfläche bohren kann, um Material zu extrahieren, das keiner starken Strahlung ausgesetzt war. Wissenschaftler glauben, dass dieses Material Hinweise darauf enthalten könnte, dass es Leben auf dem Mars gab. Durch die Analyse der gesammelten Bodenproben können sie nach biologischen Molekülen oder Biomarkern suchen, die die Existenz von Leben beweisen können.

Das Programm „Mars-Astrobiologie“ ist in zwei Phasen unterteilt. Im Jahr 2016 wurde der Trace Gas Orbiter mit zwei Instrumenten russischer Herstellung im Rahmen der ersten Phase gestartet und erreichte erfolgreich eine Arbeitsumlaufbahn von etwa 400 Kilometern um den Mars. Die wissenschaftlichen Instrumente des Trace Gas Orbiter erfassen in erster Linie verschiedene Gase in der Marsatmosphäre, wie etwa Methan, Wasserdampf, Stickstoffdioxid und Acetylen. Anschließend bestimmen sie die Verbreitungsgebiete und Quellen dieser Gase und suchen nach Anzeichen für die Existenz oder frühere Existenz von Leben. Diese Gebiete werden auch einer der besten Landeplätze für zukünftige Marsmissionen sein. Der als Teil seiner ersten Stufe gestartete Schiaparelli-Lander stürzte bei der Landung ab. Die zweite Phase, deren Beginn für 2020 geplant ist, ist die Hauptphase.

▲ Schematische Darstellung der beiden für ExoMars geplanten Fallschirmsätze (Bild der ESA)

Erschwerend kam hinzu, dass das Programm bei Tests im Jahr 2019 einige schwerwiegende Probleme mit dem Fallschirmsystem entdeckte. Obwohl die Ingenieure zahlreiche Anpassungen vornahmen, erzielte der Fallschirm immer noch nicht die erwarteten Ergebnisse und wurde bei der Landung der Sonde beschädigt. Anschließend wandte sich die ESA mit der Bitte um Hilfe bei der Rettung der missglückten Mission an die Luft- und Raumfahrtingenieure der NASA.

Obwohl das Team des Mars Space Biology-Programms inzwischen einige der ärgerlichen technischen Probleme gelöst hat, hat es den Startplan aus Sicherheitsgründen auf 2022 verschoben.

Laut „Nature“ liegen die Gründe für den verzögerten Start weiterhin in einer Reihe technischer Probleme: Die Software des Raumfahrzeugs, das die Sonde trägt, muss noch debuggt werden, der Hauptfallschirmtest der Sonde ist noch nicht abgeschlossen und die Solarmodule können nicht repariert werden.

Auch der weltweite Ausbruch des neuen Coronavirus stellt einen erheblichen Störfaktor dar. Insbesondere die epidemische Lage in Europa erschwert russischen Experten die Reise zu den Standorten ihrer Partner, was den ursprünglichen Arbeitsfortschritt stark beeinträchtigt.

Wenn trotz der Epidemie auf dem Start in diesem Jahr bestanden wird, müsste das Programm „Mars Space Biology“ auf einige notwendige Tests verzichten, und die ESA möchte dieses Risiko nicht eingehen.

„Wir können keine Abkürzungen nehmen und diese Entscheidung ist uns schwergefallen, aber wir sind überzeugt, dass es das Richtige ist“, sagte ESA-Generaldirektor Jean Werner.

Wessen Glücksplanet wird der Mars sein?

„Viele Wissenschaftler sind sehr besorgt über das zukünftige Schicksal der Menschheit, da unsere Erde zu vielen natürlichen Bedrohungen ausgesetzt ist. In Verbindung mit bestimmten menschlichen Verhaltensweisen könnte die Erde in Zukunft zerstört und unbewohnbar werden. Daher müssen wir ein Objekt im Sonnensystem finden, um zu erforschen, ob es sich in eine zweite Erde verwandeln lässt, sodass Menschen in großer Zahl dorthin migrieren können. Derzeit ist der Mars der einzige mögliche Himmelskörper“, sagte Ouyang Ziyuan, Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.

Bisher wurden keine Beweise für die Existenz von Leben (auf dem Mars) gefunden. Bei den heutigen internationalen Treffen ist es das größte Ideal aller, den Mars umzugestalten. Ouyang Ziyuan glaubt, dass der Mars durch menschliche Weisheit und harte Arbeit vollständig in eine lebendige „kleine Erde“ verwandelt werden und zur „zweiten Heimat“ der Menschheit werden kann. Die Menschheit muss sich selbst und andere Arten auf der Erde schützen.

▲Künstler stellen den Mars dar, die „zweite Heimat“ der Menschheit (Foto mit freundlicher Genehmigung der NASA)

In den letzten Jahren haben die Aktivitäten zur Erforschung des Mars zugenommen, was in hohem Maße mit der Möglichkeit von Anzeichen für Leben auf dem Mars zusammenhängt. Bisherige Messergebnisse haben gezeigt, dass die Marsatmosphäre Spuren von Methan enthält und dass der Methangehalt in verschiedenen Regionen und zu verschiedenen Zeiten variiert. Da es unwahrscheinlich ist, dass Methan in der Erdgeschichte über längere Zeiträume existiert, deutet der Nachweis von Methan darauf hin, dass der Mars möglicherweise auch heute noch Methan produziert, was nach Ansicht einiger Wissenschaftler ein Beweis für die Existenz lebender Organismen ist.

Obwohl bei der biologischen Vergärung Methan entsteht, kann Methangas auch durch andere physikalische und chemische Prozesse freigesetzt werden, beispielsweise durch die Oxidation von Eisen. Daher ist den Menschen auf der Erde noch immer nicht bekannt, ob das Methan in der Marsatmosphäre aus biologischen Prozessen stammt, die mit Leben in Zusammenhang stehen, oder aus anorganischen chemischen Reaktionen, die nichts mit Leben zu tun haben. Um das herauszufinden, ist die beste Möglichkeit, den Mars zu erkunden, auf ihm zu landen. Daher ist der Mars für Länder, die an der Erforschung des Weltraums interessiert sind, zu einem wichtigen Erkundungsziel geworden.

Bis zum 24. April, 9:00 Uhr Pekinger Zeit, gab es in den USA mehr als 870.000 bestätigte Fälle von COVID-19 und 49.729 Todesfälle, und die Epidemie breitet sich immer noch aus.

Aus diesem Grund bezweifeln viele Menschen, ob die Vereinigten Staaten ihren Marserkundungsplan 2020 erfolgreich umsetzen können. In einem kürzlichen Interview betonte NASA-Administrator Jim Bridenstine erneut die Bedeutung des Mars 2020-Programms, das derzeit eines der beiden wichtigsten Projekte der NASA ist (das andere ist das Projekt für kommerzielle bemannte Raumfahrzeuge). Wenn das Startfenster des Marsrovers 2020 verpasst wird, sind die über 500 Millionen US-Dollar, die in zwei Jahren ausgegeben wurden, verschwendet.

▲ Die neue Coronavirus-Pandemie hat das Tempo der Marserkundung der Vereinigten Staaten nicht verlangsamt. Das Bild zeigt die Countdown-Tafel für die Marslandung im Inneren der NASA (Bild von der NASA)

Neben den Vereinigten Staaten, Russland, der ESA und China haben auch Länder und Organisationen wie Indien und Japan zahlreiche Maßnahmen zur Erforschung des Mars ergriffen. Unter anderem startete Indien am 5. November 2013 Asiens erste Marssonde. Derzeit gibt es jedoch keine Pläne für Indien, den Mars in naher Zukunft erneut zu erkunden. Japan bereitet derzeit die Erkundung von Phobos und Deimos vor; der Start ist für 2024 geplant.

Im Jahr 2020 planen neben den beiden Marserkundungsmissionen Chinas und der USA auch die Vereinigten Arabischen Emirate, ein Neuling in der Marserkundung, im Juli den Start der unbemannten Marssonde „Hope“. Ihre Arbeit wurde durch die neue Coronavirus-Pandemie nicht wesentlich beeinträchtigt. Hope wurde von Ingenieuren aus den VAE mit Unterstützung amerikanischer Experten gebaut, soll vom japanischen Raumfahrtzentrum Tanegashima gestartet werden und im März 2021 die Umlaufbahn des Mars erreichen. Die Rakete soll Bilder und Spektren des roten Planeten aufnehmen und Daten für die Erforschung des Klimas und der jahreszeitlichen Zyklen auf dem Mars liefern.

Die Erforschung des Mars war noch nie eine leichte Aufgabe. Bisher haben Menschen den Mars 45 Mal erkundet, aber nur 18 Mal waren sie erfolgreich, was einer Erfolgsquote von lediglich 40 % entspricht. Für wen wird der Mars im Jahr 2020 der Glücksplanet sein? Es ist immer noch unbekannt.

TIPPS: Sechs Hauptkandidaten für die zukünftige Marserkundung

Legion Eins: ESA

Im Jahr 2003 schlug die Europäische Weltraumorganisation (ESA) das „Dawn-Projekt“ vor, das Europas Entwicklungsstrategie und Fahrplan für die Erforschung des Sonnensystems für die nächsten 30 Jahre festlegte. Es wurde vorgeschlagen, Roboter und bemannte Landungen auf dem Mars einzusetzen, um im Sonnensystem nach Anzeichen außerirdischen Lebens zu suchen und den Ursprung des Sonnensystems aufzudecken. Nach einer ausführlichen Demonstration veröffentlichte die ESA im Jahr 2005 offiziell die „Cosmic Vision 2005-2025“, in der der Entwicklungsplan für die Weltraumforschung in den nächsten 20 Jahren beschrieben und darauf hingewiesen wurde, dass die Erforschung des Mars eine wichtige weltraumwissenschaftliche Forschungsaktivität darstellt, die die ESA in den nächsten 10 bis 20 Jahren durchführen wird. Im Jahr 2015 veröffentlichte die ESA ihre neueste Strategie zur Weltraumerkundung und der Mars bleibt ihr wichtigstes Erkundungsziel.

Legion 2: Amerika

Im Jahr 2004 schlugen die Vereinigten Staaten den „New Space Plan“ vor und begannen mit der Herstellung einer neuen Generation von Raumfahrzeugen. Das Hauptziel besteht darin, etwa im Jahr 2030 Menschen zum Mars zu schicken. Im Jahr 2011 formulierte die NASA erneut einen detaillierten „Planetary Science Decadal Plan and Outlook 2013-2022“, der die wissenschaftlichen Ziele, Entwicklungspläne und wissenschaftlichen Erkundungsmissionen der Planetenerkundung der Vereinigten Staaten im nächsten Jahrzehnt abdeckt. Darin wird der Planung der Marserkundung höchste Priorität eingeräumt und das Entwicklungsziel klar definiert, nämlich in den 1930er Jahren des 21. Jahrhunderts eine bemannte Landung auf dem Mars zu erreichen. Auf dieser Grundlage kündigte die NASA im Jahr 2015 „NASAs Reise zum Mars – Pionierarbeit für die Weltraumforschung – der nächste Schritt“ zur Entwicklungspolitik und strategischen Planung der Marserkundung an und demonstrierte damit deutlich die Entschlossenheit der Vereinigten Staaten, das Tempo der Marserkundung zu beschleunigen.

Legion Drei: Russland

Obwohl die Sowjetunion und Russland, die im Wesentlichen das Erbe der sowjetischen Weltraumforschung übernommen hatten, bei der Marserkundung keinen Erfolg hatten und immer wieder unter dem Schmerz des Scheiterns litten, hat Russland seinen Ehrgeiz, den Mars zu erforschen, nicht aufgegeben. Im März 2012 formulierte und veröffentlichte die russische Raumfahrtagentur den Entwurf einer „Strategie zur Entwicklung der russischen Weltraumaktivitäten bis 2030 und darüber hinaus“, der eine Reihe von Zielen wie beispielsweise die Einrichtung einer Mars-Teststation beinhaltet. Im April 2012 formulierte sie den „Masterplan zur Erforschung des Sonnensystems 2012–2025“. In beiden Plänen wird der Mars als primäres Explorationsziel aufgeführt. Nach dem Scheitern der Mission David I-Grunt, die Proben von Marsboden untersuchen und zurückbringen sollte, schlug Russland 2014 erneut vor, die Mission Expedition M zur Rückführung von Marsbodenproben in die Mission „Phobos Surface Exploration and Soil Sampling Return“ umzubenennen und diese mit einem Gesamtbetrag von rund 5,1 Milliarden Rubel in den Staatshaushalt 2015 aufzunehmen. Der Start der Sonde Expedition M ist für 2024 mit einer Angara-5-Rakete geplant. Die Mission soll die Rückführung von Marsproben im Jahr 2030 vorbereiten.

Legion 4: China

Vor 2030 bestehen die Hauptaufgaben der chinesischen Marserkundung in der Erdumlaufbahn-Fernerkundung, der Patrouillenerkennung durch sanfte Landungen und der Rückführung von Proben, um die wissenschaftliche Entwicklung des Mars von der globalen Untersuchung zur detaillierten lokalen Untersuchung und schließlich zur Probenanalyse im Labor voranzutreiben. Unter ihnen konzentriert sich das wissenschaftliche Ziel der Erkundung mittels Fernerkundung im Orbit auf die globale Erforschung des Mars und zielt darauf ab, ein umfassendes und globales wissenschaftliches Konzept des Mars zu entwickeln. Das wissenschaftliche Ziel der sanften Landung und der Patrouillenerkundung konzentriert sich auf die Erkundung wichtiger lokaler Gebiete des Mars und führt hauptsächlich wissenschaftliche Marsexperimente durch. Das wissenschaftliche Ziel der Probenrückführung konzentriert sich auf die Untersuchung und Analyse des Landeplatzes vor Ort sowie auf die Analyse und Erforschung von Marsproben und dient hauptsächlich der vergleichenden Planetenforschung.

China hat erst spät mit der Marserkundung begonnen, doch dank der wichtigen Fortschritte im Monderkundungsprogramm ist unser Land nun in der Lage, eine Marserkundung durchzuführen. Eine rechtzeitige Marserkundung kann den Übergang von der weiterführenden Forschung zur eigenständigen Innovation in den Bereichen Weltraumwissenschaft, Weltraumtechnologie und Weltraumanwendungen beschleunigen und den Übergang von einer Weltraummacht zu einem Weltraumkraftwerk ermöglichen.

Legion Fünf: Japan

Die Fähigkeiten Japans zur Marserkundung können nicht ignoriert werden. Im Jahr 2005 formulierte Japan einen 20-jährigen Fahrplan für die Weltraumentwicklung, den „Langfristigen Entwicklungsplan der Japan Aerospace Exploration Agency – JAXA2025“, der die Entwicklungsziele, Richtungen, Pläne und Ideen für die Weltraumaktivitäten der nächsten 20 Jahre vorschlägt. Der Plan weist darauf hin, dass der Schwerpunkt der nächsten Generation der Erforschung des Sonnensystems auf der Realisierung von Flügen von Sonden zum Mars liegt, wobei der Schwerpunkt auf der Erfassung des Marsklimas liegen soll. Die Grundidee besteht darin, zunächst eine Mondbasis zu errichten und den Mond als Transitstation auf dem Weg zum Mars zu nutzen.

Am 3. Juli 1998 wurde Japans erste Marssonde „Hope“ ins All geschossen. Damit war Japan das dritte Land der Welt, das eine Marssonde startete. Nach fünf Jahren schwierigen Fluges im Weltraum wurde „Hope“ jedoch am 9. Dezember 2003 für gescheitert erklärt.

Die japanische Raumfahrtagentur JAXA gab jedoch vor Kurzem bekannt, dass ihre Mission „Mars Moons Exploration“ (MMX) genehmigt wurde und offiziell in die Entwicklungsphase eingetreten ist. Ziel ist es, im Jahr 2024 einen Orbiter, einen Lander und möglicherweise einen Rover zum Marssatelliten zu schicken. Der gesammelte Sand, die Steine ​​und andere Proben sollen 2029 zur Erde zurückgeschickt werden.

Legion Sechs: Indien

Obwohl Indien im Bereich der Weltraumforschung ein Nachzügler ist, hat sich das Tempo in den letzten Jahren deutlich erhöht. Im Jahr 2007 gab die Indische Weltraumforschungsorganisation (ISRO) offiziell ihren Plan zur Erforschung des Mars bekannt. Der Plan wurde im August 2012 ins Leben gerufen, und die Marssonde Mangalyaan startete am 15. November 2013. Im September 2014 erreichte sie erfolgreich die Umlaufbahn des Mars und führte wissenschaftliche Erkundungsmissionen in einer elliptischen Umlaufbahn in einer Höhe von 500.000 bis 80.000 Kilometern durch. Indien war außerdem das erste Land in Asien, das erfolgreich eine Marserkundung durchführte.

Der Erfolg von Mangalyaan hat Indiens Ambitionen, den Mars zu erforschen, enorm beflügelt. Die ISRO hat nun mit den Demonstrationsarbeiten für nachfolgende Marserkundungsmissionen begonnen. Obwohl das Unternehmen vor kurzem mit dem Scheitern seiner Monderkundung einen schweren Rückschlag erlitten hat, wird es auch in Zukunft eine wichtige Kraft bei der Marserkundung sein. (Verfasst von Reporter Li Peng, Foto- und Textredakteur Chen Yongjie)

Produziert von: Science Central Kitchen

Produziert von: Beijing Science and Technology News | Science Plus-Kunde

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