Wer hat gesagt, dass Miaus keinen Ausdruck haben? Menschen haben sogar speziell dafür eine „Katzenausdrucksskala“ entwickelt!

Leviathan Press:

Das Erkennen des Gesichtsausdrucks einer Katze ist nicht nur deshalb wichtig, weil er mit der Zufriedenheit des Katzenbesitzers zusammenhängt, sondern auch, weil er mit ihrer Gesundheit zusammenhängt. Denn für normale Besitzer ist es schwierig, an der Mimik einer Katze zu erkennen, ob sie Schmerzen hat, wenn sie krank ist oder operiert wird.

Zu diesem Zweck haben Forscher der Universität Calgary eine „Katzengrimassenskala“ entwickelt, die Menschen helfen soll, die Bedeutung der spezifischen Ausdrücke einer Katze zu verstehen. Die Skala kann auch die Schwere der Schmerzen Ihrer Katze messen.

Katzen werden manchmal aufgrund ihrer Distanziertheit oder Ausdruckslosigkeit missverstanden. Katzen neigen dazu, sich auf subtilere Weise auszudrücken als Hunde – vielleicht nur durch das Wackeln eines Ohrs oder das Zucken eines Schnurrhaars. Bislang gibt es nur wenige Studien, die versucht haben, das geheimnisvolle Gefühlsleben dieser Lebewesen zu entschlüsseln.

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Doch laut einer im Oktober in der Fachzeitschrift Behavioral Processes veröffentlichten Studie verwenden Katzen mittlerweile fast 300 verschiedene Gesichtsausdrücke, um miteinander zu kommunizieren[1].

„Viele Menschen glauben immer noch fälschlicherweise, dass Katzen eine weitgehend unsoziale Spezies sind“, sagte Daniel Mills, ein Veterinärverhaltensforscher an der Universität von Lincoln, der nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber Christa Lesté-Lasserre im Magazin Science. „Es gibt offensichtlich eine Menge Dinge, die wir nicht wissen.“

Um Daten über diese pelzigen Begleiter zu sammeln, besuchte Lauren Scott, eine Forscherin am University of Kansas Medical Center, etwa ein Jahr lang regelmäßig ein Katzencafé in Los Angeles und nahm Videos von 53 Katzen auf, die miteinander interagierten. Der Studie zufolge handelte es sich bei allen um erwachsene Hauskatzen, sowohl Kater als auch Katzen.

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Insgesamt hat Scott 194 Minuten Katzenvideo mit 186 Interaktionen gesammelt. Mit Hilfe ihrer Co-Autorin, der Evolutionspsychologin Brittany N. Florkiewicz vom Lyon College, analysierte sie die Gesichtssignale der Katzen.

Sie fanden 276 Ausdrücke, die aus einer Kombination von 26 Gesichtsbewegungen bestanden, darunter Veränderungen der Ohrenposition, Blinzeln, Lecken der Nase sowie Bewegungen der Schnurrhaare und des Mundes (zum Vergleich: Menschen haben etwa 44 Gesichtsbewegungen und Hunde 27). Von allen Ausdrücken werden etwa 45 % (oder 126) als freundlich, 37 % als aggressiv und 18 % als mehrdeutig eingestuft[2].

„Diese Ergebnisse legen nahe, dass es hilfreich ist, die Ohren, Augen und Schnurrhaare einer Katze zu betrachten, um zu verstehen, ob sie freundlich ist“, sagte Vlokiewicz zu Andrei Ionescu von Earth.com. „Ihr Maul liefert viele Informationen darüber, ob eine Katze zum Kampf bereit ist. Man könnte meinen, der Gesichtsausdruck einer Katze sei nur dazu da, andere Katzen und Menschen zu warnen, doch diese Studie legt nahe, dass Hauskatzen tatsächlich sozial und tolerant sind.“

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Das Team entdeckte außerdem einen „gemeinsamen Gesichtsausdruck“ bei Katzen, der durch ein hängendes Kinn und einen nach hinten gerichteten Mund gekennzeichnet sei, berichtete Live Science. Menschen, Hunde und Affen zeigen in lustigen Situationen ähnliche Ausdrücke.

Während die Forschung neues Licht auf die Emotionen und das Verhalten von Katzen wirft, kann das Team immer noch nicht genau entschlüsseln, was jeder Ausdruck bedeutet. Wie Frokiewicz gegenüber Hafsa Khalil von CNN sagte, ist dies etwas, das in zukünftigen Studien untersucht werden könnte.

Dennoch stellten die Wissenschaftler einige Muster fest: Bei freundlichen Interaktionen neigten Katzen dazu, ihre Ohren und Schnurrhaare aufeinander zuzubewegen, während sie bei unfreundlichen Interaktionen dazu neigten, ihre Ohren und Schnurrhaare voneinander wegzubewegen. Bei einer feindseligen Begegnung verengen Tiere oft ihre Pupillen und senken ihre Ohren.

Katzen können negative und feindselige Emotionen durch ihre gesenkten Ohren und zurückgezogenen Schnurrhaare ausdrücken. © Getty Images

Die neuen Forschungsergebnisse könnten Menschen, die eine Katze adoptieren möchten, dabei helfen, eine Katze zu finden, die sich wahrscheinlich besser mit ihrem vorhandenen Haustier versteht, oder Tierbesitzern dabei helfen, ihre Katzengefährten besser zu verstehen. Vielleicht gibt es eines Tages sogar eine App, die die Gesichtsausdrücke von Katzen entschlüsseln kann, und Live Science berichtet, dass Unternehmen die Forscher bereits wegen dieser Möglichkeit kontaktiert haben.

„Unsere Studie legt nahe, dass die Kommunikation von Katzen komplexer ist als bisher angenommen“, sagte Frokiewicz. „Wir hoffen, unsere Stichprobengröße erweitern zu können, um Katzen einzubeziehen, die an anderen Orten leben … und die Gesichtsausdrücke von Katzen zu untersuchen, die in Haushalten mit mehreren Katzen und in wilden Kolonien leben.“

© Tenor

Quellen:

[1]www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0376635723001419?via%3Dihub[2]www.livescience.com/animals/cats/cats-have-nearly-300-facial-expressions-including-a-play-face-they-share-with-humans

Von Margaret Osborne

Übersetzt von tamiya2

Korrekturlesen/tim

Originalartikel/www.smithsonianmag.com/smart-news/cats-make-nearly-300-different-facial-expressions-180983185/

Dieser Artikel basiert auf der Creative Commons License (BY-NC) und wird von tamiya2 auf Leviathan veröffentlicht

Der Artikel spiegelt nur die Ansichten des Autors wider und stellt nicht unbedingt die Position von Leviathan dar