OLED ist nicht beliebt, Samsung und LG setzen auf Quantenpunktfernseher

Samsung Electronics und LG Electronics setzen auf die Quantenpunkttechnologie, da es viele Jahre dauern wird, bis OLED (organische Leuchtdioden) auf dem Massenmarkt populär werden, berichtete Reuters . Die neue Technologie kombiniert einen dünnen Film aus winzigen Leuchtkristallen mit einem gewöhnlichen Flüssigkristallfernseher (LCD). Dadurch handelt es sich um einen relativ unkomplizierten Prozess, der die Bildqualität zu geringeren Kosten verbessern könnte.

Niedrige Preise könnten dazu beitragen, dass sich die Technologie schnell durchsetzt. Ein Branchenanalyst schätzt, dass ein 55-Zoll-Quantenpunktfernseher 30 bis 35 Prozent günstiger sein wird als aktuelle LCD-Fernseher und 80 Prozent günstiger als OLED-Fernseher. LG hat vor Kurzem einen 65-Zoll-Ultra-High-Definition-OLED-Fernseher auf den Markt gebracht, der in Südkorea 12 Millionen Won (ca. 11.350 US-Dollar) kostet. Die einzige Herausforderung bei dieser Technologie besteht darin, dass es nur wenige Anbieter wie Quantum Materials und Nanoco gibt und es schwierig ist, ausreichend Quantenpunktmaterialien sicherzustellen.

Nanoco gab letzten Monat bekannt, dass eine vom Partner Dow Chemical in Südkorea errichtete Anlage im ersten Halbjahr 2015 mit der Produktion von Quantenpunktmaterialien beginnen werde. Analysten gehen davon aus, dass die Produktionsmenge nur für die lokalen Kunden ausreichen wird. LG, der zweitgrößte Fernsehhersteller der Welt, gab am Mittwoch bekannt, dass er neben OLED-Fernsehern auch Quantenpunktfernseher produzieren will. Analysten meinen, dies käme einem Eingeständnis gleich, dass OLED mehr Zeit braucht, um die Kosten zu senken.

„Wir verfolgen eine zweigleisige Strategie mit Quantenpunkten und OLED“, sagte LG-Finanzvorstand Jung Do-hyun in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er sagte, OLED sei grundsätzlich ein besseres Produkt. Samsung-Vizepräsident Simon Sung sagte Analysten am Donnerstag, dass Quantenpunkte zu den Technologien gehören, die das Unternehmen in Erwägung zieht. „Wenn es um den Eintritt in den Mainstream-Markt geht, ist es eine entscheidende Überlegung, ob die Technologie den Marktbedingungen entspricht, und wir werden proaktiv auf solche Gelegenheiten reagieren“, sagte er.

Derzeit ist das japanische Unternehmen Sony das einzige große Unternehmen, das Quantenpunktfernseher verkauft. Auch das chinesische Unternehmen TCL Multimedia Technology Holdings Ltd. hat letzten Monat auf der IFA in Berlin einen Quantenpunktfernseher vorgeführt . LG und seine Einheit LG Display sind die größten Hersteller von OLED-Fernsehern, während Samsung dieses Jahr noch kein OLED-Modell herausgebracht hat. Analysten meinen, dass die mangelnde Unterstützung durch Samsung die Aussichten von OLED einschränken und die Preise hoch halten könnte.

CIMB-Analyst Lee Do-hoon sagte: „OLED sollte theoretisch günstiger sein als LCD, da es keine Hintergrundbeleuchtung benötigt, aber Umfang und Leistung des Produkts sind derzeit gering. LG benötigt ein Übergangsprodukt und scheint zu sagen, dass es die Marktbedingungen abwarten und mit der Quantenpunkttechnologie reagieren wird.“ Samsung könnte bei Quantenpunkten aggressiver vorgehen als LG, da LG Gefahr läuft, sein OLED-Geschäft zu gefährden.

Lee Do-hoon sagte: „Wenn LG sich auf Quantenpunkte konzentriert, bedeutet das im Grunde, dass OLED in naher Zukunft kaum zum Mainstream werden wird.“ Das Marktforschungsunternehmen DisplaySearch prognostiziert, dass im nächsten Jahr 1,95 Millionen Quantum-Dot-Fernseher ausgeliefert werden, was 0,8 Prozent des Gesamtmarktes entspricht. Bis 2020 wird mit einem Anstieg auf 25,5 Millionen Einheiten gerechnet. Laut IHS Technology werden die Auslieferungen von OLED-Fernsehern von 600.000 Einheiten im Jahr 2015 auf 7,8 Millionen Einheiten im Jahr 2019 steigen.

Einige Analysten sind der Ansicht, dass das Aufkommen billiger LCD-Fernseher den Erfolg von Quantenpunktfernsehern bremsen könnte. „LCD ist immer noch der Mainstream, daher weiß ich nicht, welche Bedeutung Quantenpunktfernseher haben“, sagte Greg Roh, Analyst bei HMC Investment. „Ich glaube nicht, dass es etwas anderes bedeutet, als die LCD-Produktpalette zu stärken.“

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