Tesla muss möglicherweise mehr Geld aufbringen, wenn die Massenproduktion des Model 3 nicht gut läuft

Teslas Verzögerung bei der Massenproduktion seiner Limousine Model 3 hat die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Vorstandsvorsitzender Elon Musk mehr Geld von der Wall Street auftreiben muss.

Tesla könnte 2018 aufgrund von Engpässen bei der Batterieproduktion, die die Produktion des Model 3 verlangsamt haben, mehr Geld benötigen. Obwohl Musk in diesem Jahr durch die Ausgabe von Aktien, Wandelanleihen und auf andere Weise mehr als drei Milliarden Dollar aufgebracht hat, hat Tesla in nur zwei Quartalen Bargeld im Wert von rund 2,6 Milliarden Dollar verbrannt.

Toni Sacconaghi, Analyst bei der Investmentfirma Sanford C. Bernstein & Co., sagte in einem Investitionsbericht: „Wir sind besorgt, dass Tesla erneut Geld aufbringen muss.“ Er schätzte, dass Tesla von seiner Gründung bis zum Ende dieses Jahres mehr als 10 Milliarden Dollar an Bargeld verbrennen werde und dass es möglicherweise das größte börsennotierte Unternehmen sei, das noch nie Gewinne erwirtschaftet oder einen positiven Cashflow erzielt habe.

Bisher erfreuten sich Musks Finanzierungen am Kapitalmarkt großer Beliebtheit. Nach acht Finanzierungsrunden in sieben Jahren gab Tesla im August dieses Jahres Anleihen im Wert von 1,8 Milliarden Dollar zu extrem niedrigen Zinssätzen aus. Bis zum Handelsschluss am Donnerstag ist der Aktienkurs von Tesla in diesem Jahr bisher um 40 % gestiegen.

Allerdings stellt die Verzögerung der Massenproduktion des Model 3 bei Tesla die Geduld der Anleger auf die Probe. Der Aktienkurs von Tesla erreichte an diesem Wochenende einen Sechsmonatstiefststand, nachdem sich der Zeitplan für die Produktion des Model 3 auf 5.000 Exemplare pro Woche verschoben hatte. Musk vermied es auch, sein Versprechen von vor drei Monaten zu erwähnen: Die Produktion des Model 3 werde im Jahr 2018 10.000 Exemplare pro Woche erreichen.

„Tesla steht vor einer harten Realität und der Markt spiegelt das wider“, sagte David Kudla, CEO von Mainstay Capital Management. Es stellt sich die Frage: Können sie einen positiven Cashflow erreichen? Gibt es für sie Hoffnung?

Obwohl Tesla am Ende des dritten Quartals über Barreserven in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar verfügte, investiert das Unternehmen massiv in Produktionslinien und die Batterieproduktion.

Tesla erwartet für das vierte Quartal Investitionsausgaben in Höhe von einer Milliarde Dollar, etwa so viel wie im dritten Quartal. Musk sagte am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass die gesamten Investitionsausgaben im nächsten Jahr in etwa gleich bleiben würden wie in diesem Jahr.

Laut Analysten von Cowen & Co. und CreditSights könnte Tesla bereits Anfang nächsten Jahres zur Finanzierung auf den Kapitalmarkt zurückkehren. Hitin Anand, leitender Analyst bei CreditSights, sagte, der Zeitpunkt von Teslas Rückkehr an die Kapitalmärkte sei wichtig, da die Anleger dem Unternehmen den Rücken kehren könnten, wenn es ihm nicht gelinge, die Produktion des Model 3 hochzufahren.

Produktionshölle

Während einer Telefonkonferenz mit Analysten im Anschluss an die Bekanntgabe der Ergebnisse erwähnte Musk den Bedarf an weiteren Finanzmitteln nicht. Teslas Finanzvorstand Deepak Ahuja sagte, die Verzögerung bei der Produktion des Model 3 werde keine großen Auswirkungen auf die finanzielle Leistung des Unternehmens haben, da Tesla für Teile und Rohstoffe erst lange nach dem Kauf zahle. Musk sagte, solange Tesla aus der „Produktionshölle“ herauskomme und die Produktion des Model 3 bis zum ersten Quartal des nächsten Jahres auf 5.000 Stück pro Woche steigere, würden die Auswirkungen auf die finanzielle Leistung des Unternehmens minimal sein.

Aber nicht alle sind der Meinung, dass Tesla mehr Geld braucht. Ben Kallo, Analyst bei der Investmentfirma Robert W. Baird & Co., glaubt, dass Tesla die Produktion des Model 3 ohne Finanzierung steigern kann, und sagte, dass Tesla die Ausgaben für Ladestationen und Kundendienstzentren kontrolliert habe. Auch Jamie Albertine, Analyst beim Marktforschungsunternehmen Consumers Edge Research, glaubt, dass Tesla keine weiteren Mittel mehr aufbringen muss.

Kudla sagte, dass es mehr kosten würde, wenn Tesla letztendlich mehr Geld aufbringen müsse. „Tesla kann zwar Geld auftreiben, aber die Finanzierungskosten werden viel höher sein.“

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