Groß, aber nicht stark: Chinas Branche für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ist zahlreichen Risiken ausgesetzt

China belegte drei Jahre in Folge bei der Produktion und dem Verkauf von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnologie den ersten Platz weltweit. Doch in der rasanten Entwicklungsdynamik stecken auch Gefahren.

Auf dem vom 1. bis 2. September stattfindenden Internationalen Forum zur Entwicklung der chinesischen Automobilindustrie (TEDA) 2018 wurde den Problemen der chinesischen Branche für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben mehr Aufmerksamkeit geschenkt als in den Vorjahren. Die Entwicklungserfolge der chinesischen Branche für Fahrzeuge mit alternativer Energie sind für alle offensichtlich. Was die Größe der Branche betrifft, so wurden in China im Jahr 2009 weniger als 500 Fahrzeuge mit alternativen Antrieben produziert und verkauft. In diesem Jahr dürften es aber 1,5 Millionen sein.

Aus technischer Sicht wurde die Reichweite herkömmlicher Personenkraftwagen mit alternativer Antriebstechnologie auf über 300 Kilometer verbessert. Aus der Perspektive der internationalen Wettbewerbsfähigkeit rangierten im Jahr 2017 vier chinesische Unternehmen unter den Top Ten der weltweiten Verkaufszahlen von Fahrzeugen mit neuartigem Antrieb.

„Wir glauben jedoch, dass sich die Entwicklung der chinesischen Branche für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben noch immer in einer kritischen Phase befindet, in der sie voranschreiten muss, sonst wird sie zurückgehen.“ Song Qiuling, stellvertretender Direktor der Abteilung für Wirtschaftsaufbau des Finanzministeriums, wies auf dem Forum auf die „drei größten Risiken“ der chinesischen Branche für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben hin.

Das größte Risiko besteht in strukturellen Überkapazitäten. Song Qiuling erklärte, dass die chinesische Branche für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben strukturell sowohl über unzureichende Produktionskapazitäten im oberen Preissegment als auch über übermäßige Produktionskapazitäten im unteren Preissegment verfüge. Die Branche zeigt Anzeichen blinder Expansion und überhitzter Investitionen. Einige kleinere Unternehmen stören den Markt, indem sie mit niedriger Qualität und niedrigen Preisen konkurrieren, was sich auf das allgemeine Niveau der industriellen Entwicklung auswirkt.

Das zweitgrößte Risiko ist der Wettbewerb auf dem Markt. Diese Konkurrenz kommt sowohl von Fahrzeugen mit herkömmlichem Kraftstoff als auch von ausländischen Marken von Fahrzeugen mit neuer Antriebsart. „Derzeit haben die mit alternativen Antrieben betriebenen Fahrzeuge meines Landes keine offensichtlichen Wettbewerbsvorteile gegenüber Fahrzeugen mit herkömmlichen Kraftstoffen und es besteht immer noch eine große Lücke zu den fortschrittlichen Fahrzeugen mit alternativen Antrieben auf internationaler Ebene“, sagte Song Qiuling.

Feng Jinping, Direktor der Zollabteilung des Finanzministeriums, stellte auf dem Forum vor, dass mein Land die Einfuhrzölle auf komplette Fahrzeuge und Autoteile seit dem 1. Juli dieses Jahres erheblich gesenkt habe und nun 78 % der Steuern auf komplette Fahrzeuge und 81 % der Steuern auf Autoteile abdeckt. Dies wird zweifellos den Überlebensdruck auf inländische Fahrzeuge mit neuer Antriebsart erhöhen, die sich in der beschleunigten Entwicklungsphase befinden.

Das drittgrößte Risiko sind Ressourcen- und Umweltbeschränkungen. Song Qiuling erklärte, dass mit der steigenden Zahl von Fahrzeugen mit alternativer Antriebstechnologie der globale Wettbewerb um Metallressourcen immer härter werde. In meinem Land mangelt es jedoch an wichtigen Rohstoffen für die Energiebatterie, wie Lithiummetall und Kobalt, und es ist eine große Herausforderung, eine stabile Versorgung und stabile Preise für die Rohstoffe sicherzustellen. Gleichzeitig gewinnen Themen wie das Recycling von Akkumulatoren und die Nutzung sauberer Elektrizität immer mehr an Bedeutung.

„Das größte Risiko bei reinen Elektrofahrzeugen ist die Sicherheit der Batterie, daher muss die Batteriesicherheit gewährleistet sein.“ Ouyang Minggao ist der Ansicht, dass es in China derzeit kein jährliches Inspektionssystem für Elektrofahrzeuge gibt und dass es an einem Management mangelt, wenn die Batteriedichtungen von reinen Elektrofahrzeugen versagen oder die Garantiezeit abläuft, was viele Sicherheitsrisiken birgt.

Wenn es um die neuen Herausforderungen geht, denen sich Chinas Fahrzeuge mit alternativen Antrieben im Zuge der vollständigen Liberalisierung des Marktwettbewerbs stellen müssen, ist Ouyang Minggao davon überzeugt, dass mit der stärkeren Öffnung des inländischen Automobilmarkts eine große Zahl ausländischer Marken von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben auf den chinesischen Markt drängen werden und dass sich die Wettbewerbslandschaft für inländische Elektrofahrzeuge nach 2020 grundlegend ändern wird.

Darüber hinaus war der Mangel an technologischen Innovationsfähigkeiten in Chinas Branche für Fahrzeuge mit alternativen Antrieben eines der heißen Themen des Forums.

„Derzeit hat die inländische Technologie für Strombatterien noch keinen grundlegenden Durchbruch erzielt. Einige Schlüsselkomponenten von Fahrzeugen mit alternativer Energie werden noch immer von anderen kontrolliert. Die Industriekette für Brennstoffzellenfahrzeuge hinkt in allen Aspekten hinterher und auch die Produktqualität hinkt dem fortgeschrittenen Niveau im Ausland hinterher“, betonte Song Qiuling.

Was die Brennstoffzellentechnologie betrifft, führte Ouyang Minggao ein, dass die Membranelektrode 70 % der Kosten des Brennstoffzellenstapels ausmacht, was dem Chip der Brennstoffzelle entspricht. Allerdings ist dem Land bei dieser wichtigen Engpasstechnologie noch kein Durchbruch gelungen.

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