Ist das im Eis „versteckte“ Riesenvirus tatsächlich der „Retter“, der den Anstieg des Meeresspiegels verlangsamen soll?

Ist das im Eis „versteckte“ Riesenvirus tatsächlich der „Retter“, der den Anstieg des Meeresspiegels verlangsamen soll?

Autor: Duan Yuechu und Huang Xianghong

Laut der Zeitschrift Science Exploration vom 26. Juni 2024 machten Wissenschaftler kürzlich eine erstaunliche Entdeckung: Riesenviren haben Algenblüten infiziert, die über die grönländische Eisdecke verstreut sind. Die Entdeckung wurde von Laura Perini, einer Forscherin an der Universität Aarhus in Dänemark, und ihrem Team geleitet.

Mehrere Gebiete Grönlands sind mit Schwarzalgen bedeckt, die Sonnenlicht absorbieren und das Schmelzen des Eises beschleunigen. Das grönländische Eisschild trägt am meisten zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels bei.

Genetische Analysen von Proben aus der Eisdecke ergaben, dass in Algenzellen verborgene Virusgene vorhanden waren. Dies lässt darauf schließen, dass das Virus die Algenpopulation bereits seit Hunderten von Jahren infiziert haben könnte.

Ilulissat-Gletscher in Grönland (Copyright-Bild aus der Galerie, Nachdruck kann zu Urheberrechtsstreitigkeiten führen)

Diese Krankheitserreger töten wahrscheinlich Algenzellen und hemmen ihr Wachstum, sagt Frederik Schulz, Mikrobiologe am Lawrence Berkeley National Laboratory. Obwohl die Arbeit des Perini-Teams dies nicht untersuchte, spielten Riesenviren bei der Beendigung von Algenblüten in einigen gut untersuchten Beispielen mariner Algenblüten eine Rolle. Wenn diese Viren die Algenmenge auf dem grönländischen Eisschild kontrollieren können, könnte das bedeuten, dass sie den klimabedingten Anstieg des globalen Meeresspiegels verlangsamen.

Marco Tedesco, ein Glaziologe an der Columbia University, lobte die neue Studie und bezeichnete die DNA-Arbeit als „erstaunlich“, merkte aber auch an, dass unklar sei, was dies für die künftige Schmelzrate Grönlands bedeute, da die Wissenschaftler das genaue Ausmaß des Schmelzens der Eisalgen noch nicht kennen und es viele andere Faktoren gebe, die die Reaktion des grönländischen Eisschildes auf die Erwärmung beeinflussen könnten.

Vor dem Hintergrund des globalen Klimawandels stand die Schmelzrate des grönländischen Eisschildes schon immer im Fokus der Wissenschaftler. Diese massive Eisdecke ist nicht nur die zweitgrößte Eismasse der Erde, sie ist auch eine der Hauptursachen für den weltweiten Anstieg des Meeresspiegels.

Eine neue Studie zeigt jedoch, dass eine Art riesiger Virus, der im Eis lauert, auf unerwartete Weise zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen könnte: Er könnte das Schmelzen der Eiskappen verlangsamen.

Die Forschung wurde von Laura Perini von der Universität Aarhus in Dänemark geleitet und ihre Ergebnisse wurden in der renommierten Zeitschrift Nature Science veröffentlicht. In dieser Studie haben Wissenschaftler erstmals die Beziehung zwischen Riesenviren und Algen auf dem grönländischen Eisschild aufgedeckt und wie sich diese Beziehung auf globale Veränderungen des Meeresspiegels auswirken könnte.

Algen auf dem grönländischen Eisschild sind eine besondere Gruppe von Organismen, deren Wachstum die Schneeoberfläche verdunkeln kann, wodurch mehr Sonnenstrahlung absorbiert und das Schmelzen des Eises beschleunigt wird. Dieses Phänomen wird als „Farbiger Schnee“-Effekt bezeichnet und ist zu einem wichtigen Thema in der Klimaforschung geworden. Perini und ihr Team entdeckten jedoch, dass die Algen nicht ungehindert wuchsen, sondern tatsächlich von einem riesigen Virus infiziert und kontrolliert wurden.

Durch genetische Analyse von Eisproben entdeckten Forscher ein Virus, das Algen infizieren kann. Diese Viren existieren nicht nur in den Algenzellen, sondern scheinen auch seit Hunderten von Jahren mit den Algen zu koexistieren. Studien haben gezeigt, dass diese Viren in der Lage sind, Algenzellen abzutöten und so das Wachstum und die Ausbreitung der Algen einzuschränken. Dies bedeutet, dass Riesenviren möglicherweise unbeabsichtigt ein Schlüsselfaktor bei der Verlangsamung des Schmelzens der Eisflächen sind.

Obwohl diese Theorie noch nicht vollständig bestätigt wurde, haben Wissenschaftler begonnen, die mögliche Rolle dieses Virus bei der Kontrolle des Algenwachstums zu untersuchen. Wenn diese Viren das Algenwachstum tatsächlich wirksam unterdrücken, könnten sie zu einer neuen Waffe im Kampf gegen den Klimawandel werden. Die Wissenschaftler gaben jedoch zu bedenken, dass Algen in Ökosystemen auch andere wichtige Rollen spielen, etwa bei der Speicherung von Kohlenstoff. Daher seien vor etwaigen Eingriffen noch eingehendere Untersuchungen erforderlich.

Marco Tedesco, ein Glaziologe an der Columbia University, lobte die Studie in den höchsten Tönen und sagte, es handele sich um eine bahnbrechende Arbeit, die neue Erkenntnisse über die Faktoren liefere, die das Algenwachstum steuern. Er wies jedoch auch darauf hin, dass der Einfluss der Algen auf das Abschmelzen der Eisschilde noch immer unklar sei und für eine umfassende Beurteilung weitere interdisziplinäre Forschung erforderlich sei.

Die Erkenntnisse dieser Studie liefern nicht nur neue Anhaltspunkte für unser Verständnis des Klimawandels, sondern eröffnen auch neue Möglichkeiten für zukünftige Klimainterventionsstrategien. Während sich die Erde weiter erwärmt, bleibt das künftige Schicksal des grönländischen Eisschildes ungewiss. Doch um den Herausforderungen des globalen Klimawandels begegnen zu können, ist es laut Perini von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie diese Mikroben in extremen Umgebungen überleben und interagieren.

Abschluss:

Auf diesem abgelegenen und kalten Eisfeld sind die Kräfte des Lebens und die Kräfte der Natur miteinander verflochten und verweben gemeinsam das zukünftige Schicksal der Erde. Die Entdeckung riesiger Viren zeigt nicht nur, wie zäh das Leben in extremen Umgebungen überleben kann, sondern liefert der Menschheit auch neue Ideen zur Bekämpfung des Klimawandels. Mit fortschreitender Forschung werden wir diese winzigen Lebensformen vielleicht eines Tages besser nutzen und zum Schutz unseres blauen Planeten beitragen können.

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