Tesla Model 3-Dilemma: Zu hoher Preis und zu starke Konkurrenz

Am 6. Juli veröffentlichte die US-Börsenbewertungs-Website Motley Fool am Wochenende einen Artikel, in dem es hieß, dass Teslas kommendes Billigauto Model 3 wahrscheinlich scheitern werde. Das Modell wird voraussichtlich preislich immer noch außerhalb des Massenmarktes liegen und mit bestimmten Modellen von BMW und Mercedes-Benz konkurrieren müssen.

Nachfolgend der vollständige Text des Artikels:

Tesla hat mit dem Model S große Erfolge auf dem Markt der Ultra-Luxuslimousinen erzielt. Das Unternehmen steigert die Produktion des Model S stetig, hat jedoch Mühe, mit der Nachfrage Schritt zu halten. Tesla hat dabei weder umfangreiche Werbung gemacht noch Rabatte angeboten. Viele Investoren, Börsenanalysten und Autoenthusiasten glauben daher, dass Tesla mit seinem günstigen Model 3 den Durchbruch auf dem Massenmarkt schaffen wird.

Obwohl das Model 3 günstiger sein wird als das Model S (und das kommende SUV Model X), wird es wahrscheinlich immer noch im Luxusautomarkt angesiedelt sein und mit der BMW 3er-Reihe und der Mercedes-Benz C-Klasse konkurrieren. Tesla plant, bis 2020 500.000 Fahrzeuge und bis 2025 „Millionen“ davon zu verkaufen. Doch wenn das Model 3 so positioniert ist, wird dieses Ziel schwer zu erreichen sein.

Realer Preis

Tesla-Chef Elon Musk sagte einmal, dass der beste Preis für das Model 3 ohne Berücksichtigung staatlicher Steuererleichterungen bei etwa 35.000 Dollar liege. Derzeit gewährt die US-Bundesregierung für Elektrofahrzeuge eine Steuergutschrift von 7.500 US-Dollar, sodass der Endpreis des Model 3 bei etwa 27.500 US-Dollar liegen wird. Wenn die Regierungen der US-Bundesstaaten Steueranreize bieten, wird der Preis sogar noch niedriger ausfallen.

Theoretisch wird der Preis des Model 3 sehr erschwinglich sein. Obwohl es immer noch teurer ist als ein Toyota Prius, bietet das Modell 3 auch eine bessere Leistung. Natürlich verbraucht auch dieses Modell keinen Kraftstoff. Zu diesem Preis kann das Model 3 sowohl Verbraucher der Mittelschicht ansprechen, die Hybridautos mögen, als auch Technikbegeisterte.

Dennoch wird es kaum Verbraucher geben, die bereit sind, weniger als 30.000 US-Dollar für ein Model 3 auszugeben. Tatsächlich sind solche Verbraucher in der Regel bereit, 40.000 oder sogar 50.000 US-Dollar für den Kauf eines Autos auszugeben. Dies bedeutet, dass Tesla das Model 3 weiterhin als Luxusauto und nicht als Massenmarktmodell positionieren wird.

Warum ist das Model 3 so teuer?

Erstens lassen die bisherigen Verkaufszahlen des Model S darauf schließen, dass das Basismodell Model 3 nicht sehr attraktiv sein wird. Ursprünglich hatte Tesla geplant, ein Einstiegsmodell S mit einem 40-kWh-Motor auf den Markt zu bringen. Das Modell kostet nach Berücksichtigung der staatlichen Steuervergünstigungen 52.400 Dollar und hat eine Reichweite von 160 Meilen (ungefähr 257 Kilometer). Als jedoch die erste Generation des Model S ausgeliefert wurde, verzichtete Tesla auf diese Version, um die Produktion zu vereinfachen. Damals machten die Bestellungen für dieses Einstiegsmodell lediglich 4 % der Gesamtbestellungen aller Model S-Modelle aus.

Vor kurzem hat Tesla sogar das 60-kWh-Modell eingestellt, das eine Reichweite von 200 Meilen hatte. Tesla hat eine 70-kWh-Version auf den Markt gebracht, die 4.000 Dollar mehr kostet. Insgesamt tendieren die Verkäufe des Model S eindeutig zu den teureren Versionen, wobei der durchschnittliche Verkaufspreis bei etwa 100.000 US-Dollar liegt.

Für das Model 3 wird Tesla möglicherweise auch eine Version mit verbesserten Batterien anbieten. Da für das 40-kWh- und das 60-kWh-Modell S keine große Nachfrage besteht, scheinen vorerst 300 Meilen Reichweite erforderlich.

Um einen niedrigeren Preis zu gewährleisten, werden außerdem viele der Standardfunktionen des Model S beim Model 3 optional. Mit Optionen kann das Model S leicht über 10.000 US-Dollar kosten. Daher dürfte der Endpreis des Model 3 bei über 35.000 US-Dollar liegen.

Unterdessen wird die Bundessteuergutschrift in Höhe von 7.500 Dollar nicht mehr lange bestehen bleiben, sofern die US-Regierung die Regeln nicht ändert. Nach den geltenden Regeln wird der Rabatt abgeschafft, sobald die Autohersteller in zwei Quartalen 200.000 Elektro- oder Hybridfahrzeuge verkauft haben.

Wenn die Nachfrage nach Model S und Model X weiterhin stark bleibt, wird Tesla die Hälfte seines Kontingents von 200.000 Exemplaren verbrauchen, bevor das Model 3 in den Verkauf geht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Angebot innerhalb der nächsten anderthalb Jahre nicht mehr existieren wird.

Wie groß ist der Markt?

Kurz gesagt: Die für das Model 3 verfügbaren staatlichen Anreize in den USA werden nicht lange bestehen bleiben. Darüber hinaus lassen die Verkaufszahlen des Model S darauf schließen, dass ein großer Teil der Verbraucher seine Batterien aufrüsten möchte. Infolgedessen würde ein solches Modell ab Werk etwa 40.000 US-Dollar kosten, statt 27.500 US-Dollar oder weniger. Darüber hinaus möchten die meisten Käufer Optionspakete erwerben, wodurch der Endpreis auf über 50.000 US-Dollar steigen würde.

Dies hat zwei Auswirkungen. Erstens wird Teslas Preisgestaltung vom Massenmarkt abweichen. In den Vereinigten Staaten machen Luxusautos 11 % der gesamten Automobilindustrie aus. Ohne die Steueranreize des Bundes und die teuren Extras wäre selbst der leidenschaftlichste Umweltschützer nicht bereit, von einem Toyota Prius auf ein Model 3 umzusteigen.

Zweitens wird Tesla in dieser Preisklasse auf stärkere Konkurrenz stoßen. Sowohl BMW als auch Mercedes-Benz haben eine treue Fangemeinde. Wenn Tesla höhere Verkaufszahlen erzielen möchte, müssen die auf den Markt gebrachten Modelle die gleiche hohe Qualität aufweisen wie das Model S.

Das Ziel, bis 2025 einen Jahresumsatz in Millionenhöhe zu erzielen, bringt noch größere Herausforderungen mit sich. Sogar der mächtige BMW hat es nicht geschafft, die 2-Millionen-Marke an jährlichen Verkäufen zu knacken. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Tesla ein Auto auf den Markt bringen, das günstiger ist als das Model 3.

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