Wäre es zur Bekämpfung des Klimawandels sinnvoll, einen „Klimaclub“ zu gründen?

Wäre es zur Bekämpfung des Klimawandels sinnvoll, einen „Klimaclub“ zu gründen?

Produziert von: Science Popularization China

Autor: Zhang Gangfeng (Ministerium für Katastrophenschutz – Bildungsministerium, Forschungsinstitut für Katastrophenvorsorge und Notfallmanagement, Staatliches Schlüssellabor für Erdoberflächenprozesse und Ressourcenökologie, Pädagogische Universität Peking)

Hersteller: China Science Expo

Im Juni 2022 nahmen die Staats- und Regierungschefs vieler Länder am G7-Gipfel teil. Eines der Hauptthemen dieses Gipfels war die globale Energiekrise. Tatsächlich aber äußerte Deutschland bereits im Januar dieses Jahres den Wunsch, die G7 dazu zu drängen, zum Kern des internationalen Klimaclubs zu werden. Wenn die größten Volkswirtschaften der Welt einen „Klimaclub“ gründen könnten, um gemeinsam die inländischen Emissionen zu senken und CO2-Steuern auf importierte Waren zu erheben, könnte dies möglicherweise einen Anreiz für alle Länder schaffen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren.

Wenn wir die Gründung eines „Klimaclubs“ vorantreiben, wird es möglich sein, dass die ganze Welt gemeinsam gegen den Klimawandel vorgeht. Aber ist das wirklich so einfach zu erreichen?

CO2-Reduktionsziele Chinas, der USA und Europas

In den letzten Jahren haben eine Reihe katastrophaler Probleme, die durch den globalen Klimawandel verursacht wurden, wie etwa das Abschmelzen der Gletscher, Waldbrände und der Anstieg des Meeresspiegels, immer größere Ausmaße angenommen. Der Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der Vereinten Nationen wies darauf hin, dass sich das globale Klima seit Mitte des 20. Jahrhunderts erheblich erwärmt hat. Dies sei größtenteils auf die durch menschliche Aktivitäten freigesetzten Treibhausgase (vor allem Kohlendioxid und Methan) zurückzuführen.

Die australischen Buschbrände 2019-2020 stehen in engem Zusammenhang mit dem Klimawandel, mit dem die Erde derzeit konfrontiert ist

Bildnachweis: flickr/Bruce Detorres

Daher ist die Reduzierung der Kohlendioxidemissionen zur dringendsten Aufgabe und größten Herausforderung bei der Bewältigung des aktuellen globalen Klimawandels geworden.

China, die Vereinigten Staaten und die Europäische Union stoßen jedes Jahr die Hälfte der weltweiten Treibhausgase aus. Alle Länder hoffen, dass die drei größten Volkswirtschaften der Welt bei der Emissionsreduzierung mit gutem Beispiel vorangehen können.

Fabriken und Kraftwerke sind Symbole der modernen Gesellschaft, aber sie sind auch die Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen.

Bildquelle: Asiatische Entwicklungsbank

Das ursprüngliche Ziel der EU bestand darin, bis 2050 „Klimaneutralität“ zu erreichen. Sie versprach, das CO2-Preissystem zu verschärfen, die Umweltaufsicht zu stärken und „CO2-Grenzausgleichssysteme“ einzuführen. Diese Richtlinie sieht vor, dass für importierte oder exportierte Produkte mit hohem Kohlenstoffausstoß auf der Grundlage einer strikten nationalen Umsetzung der Klimapolitik die Zahlung bzw. Rückerstattung entsprechender Steuern oder Kohlenstoffquoten erforderlich ist.

Die Maßnahmen würden Unternehmen daran hindern, ihre Produktion in Länder mit lockereren CO2-Emissionsgesetzen zu verlagern – ein Prozess, der als „Carbon Leakage“ bekannt ist. Aus Sorge vor einem Handelskrieg und politischen Konflikten mit den USA wurden derartige Maßnahmen bisher nicht ergriffen.

Anfang letzten Jahres gab auch Biden, der gerade Trump als neuen US-Präsident abgelöst hatte, ein ähnliches Versprechen ab. Die US-Regierung wird gezielt in grüne Projekte investieren und die Regulierung verstärken, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Inländische Unternehmen müssen die Kosten für die Kohlendioxidemissionen in ihrer Produktion tragen. Zudem werden „Kohlenstoffgrenzausgleiche“ für Waren eingeführt, die aus Ländern importiert werden, die ihren Klima- und Umweltverpflichtungen nicht nachkommen.

Im Jahr 2021 kündigte mein Land außerdem an, dass es das Ziel erreichen werde, vor 2030 den Höhepunkt der Kohlenstoffemissionen zu erreichen und vor 2060 kohlenstoffneutral zu sein. Im verabschiedeten Entwurf des 14. Fünfjahresplans für die nationale wirtschaftliche und soziale Entwicklung hat die chinesische Regierung zudem konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, wie etwa den Aufbau eines sauberen, kohlenstoffarmen, sicheren und effizienten Energiesystems und die Vertiefung der kohlenstoffarmen Transformation in Branchen wie der Industrie, dem Baugewerbe und dem Transportwesen.

Positive Faktoren bei der Gründung eines Klimaclubs

Die Welt ist voller Menschen, die alle nur auf Profit aus sind. die Welt ist in Aufruhr, und das alles nur um des Profits willen. Da China, die USA und die Europäische Union 61 Prozent des weltweiten BIP und 43 Prozent der globalen Rohstoffimporte erwirtschaften, ist ohne die gemeinsame Beteiligung der drei genannten Länder jede Form eines globalen Klimakoordinationsmechanismus faktisch bedeutungslos.

Wenn eine Situation entstehen kann, in der sich China, die Vereinigten Staaten und Europa im Mittelpunkt befinden, dann werden alle Länder, die mit den drei Ländern Handel treiben, motiviert sein, sich dem Mechanismus anzuschließen. So enthält das Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien beispielsweise gemeinsame Verpflichtungen zur Emissionsreduzierung und zur Einführung einer CO2-Bepreisung. Kanada, ein wichtiger Exporteur kohlenstoffintensiver Produkte in die USA, könnte ebenfalls einen Beitritt anstreben.

Da die Kosten für die Emissionsreduzierung sinken, sinken zudem auch die Kosten für den Beitritt zum Club. Im letzten Jahrzehnt ist der Preis für Windenergie um 70 % und die Kosten für die Stromerzeugung durch Photovoltaik um 90 % gesunken. Photovoltaik und Windkraft sind in vielen Ländern die günstigsten Möglichkeiten zur Stromerzeugung geworden.

Solarenergie

Bildquelle: Wikipedia

Gleichzeitig zeigt die Studie auch, dass die globale Windgeschwindigkeit an Land in naher Zukunft noch weiter zunehmen wird, was der Entwicklung der Windenergie erheblich zugute kommen wird.

Natürlich unterstützt die öffentliche Meinung entschlossene Klimaschutzmaßnahmen der Regierungen, was ebenfalls ein großer Vorteil ist. Einer Umfrage der Europäischen Kommission zufolge glauben 93 % der Bürger, dass die globale Erwärmung ein ernstes Problem darstellt.

Aus der Klimaumfrage 2019–2020 der Europäischen Investitionsbank geht hervor, dass fast drei Viertel der Chinesen den Klimawandel für die größte Herausforderung halten, vor der die Gesellschaft steht. Etwa die Hälfte der Amerikaner ist der Ansicht, dass die Bekämpfung des globalen Klimawandels für den Präsidenten und den Kongress oberste Priorität haben sollte. Daher ist die Gründung eines Klimaclubs und das Erreichen von Emissionsreduktionszielen eine Option, die der öffentlichen Meinung aller Länder entspricht.

Vor welchen Herausforderungen stehen wir?

So wie eine Münze zwei Seiten hat, bringt auch die Gründung eines Klimaclubs sicherlich große Herausforderungen mit sich.

Beispielsweise wurde die CO2-Grenzausgleichsmaßnahme in den Vereinigten Staaten nie landesweit umgesetzt. Bisher hat nur Kalifornien diesen Ansatz verfolgt. Auf dem kalifornischen Strommarkt sind Stromimporteure für die in anderen Bundesstaaten erzeugten Emissionen verantwortlich. Aufgrund der niedrigen CO2-Preise und laxen Umweltvorschriften in Kalifornien sind viele Unternehmen jedoch nicht sehr bereit, ihre Emissionen zu reduzieren.

Die derzeitige CO2-Bepreisung deckt lediglich 22 Prozent der weltweiten Emissionen ab und beträgt durchschnittlich nur 2 Dollar pro Tonne. Andere Maßnahmen dienten bislang lediglich der Verhinderung der Verlagerung von CO2-Emissionen, wie etwa die Ausgabe von Emissionszertifikaten an Emittenten auf dem europäischen Kohlenstoffmarkt. Dieses System begrenzt die Kosten für die Kohlenstoffmarktindustrie. Um ehrgeizigere Klimaziele zu erreichen, sind strengere Klimapolitiken und eine stärkere Kontrolle des grenzüberschreitenden Handels erforderlich.

Hinzu kommt, dass Länder mit hohem Einkommen in den vergangenen Jahrzehnten mehr Treibhausgase ausgestoßen haben, weshalb sie eine größere Verantwortung für die Emissionsreduzierung tragen müssen als andere Länder. Daher stellt die Frage, wie die Verantwortung jedes einzelnen Landes bei der Emissionsreduzierung definiert werden kann, eine der größten Herausforderungen für den „Global Climate Club“ dar.

Neben den Kohlendioxid-Emissionen aus der industriellen Produktion wird auch eine große Menge Methan aus dem Boden freigesetzt. Dies erfordert auch eine stärkere Mitwirkung der Vereinsmitglieder. Entsprechende technologische Forschung und Entwicklung, etwa im Bereich der Dekarbonisierungstechnologie oder der Eindämmung des Permafrostschmelzens, kann gefördert werden, erfordert jedoch hohe Kapitalinvestitionen.

Diese Zahl stellt das globale Methanbudget von 2008 bis 2017 dar. Die linke Seite zeigt die Methanemissionen. Methan stammt hauptsächlich aus Fabriken, der Landwirtschaft und von Bodenmikroorganismen. Die rechte Seite zeigt die Methanabsorption. Wenn wir die Gesamtabsorption von den Gesamtemissionen abziehen, sehen wir, dass auch die globalen Methanemissionen positiv sind. Der Treibhauseffekt von Methan ist viel stärker als der von Kohlendioxid, daher müssen auch die Methanemissionen kontrolliert werden.

Bildquelle: The Global Carbon Project

Seit Jahresbeginn widmen die großen Länder der Welt den Fragen der Energiesicherheit immer mehr Aufmerksamkeit. Als nahezu vollständiger Energieimporteur erklärte die japanische Regierung: „Die Energiesicherheit darf nicht gefährdet werden.“ In der Europäischen Union kam es sogar zu hitzigen Diskussionen darüber, ob Kernenergie und fossile Brennstoffe für die Förderung grüner EU-Fördermittel in Frage kommen.

Im Juni dieses Jahres kündigten sowohl China als auch Indien Pläne an, ihre heimische Kohleproduktion zu steigern, um der steigenden Marktnachfrage gerecht zu werden. Der Kohleverbrauch wird auch in den kommenden Jahrzehnten eine der tragenden Säulen der Volkswirtschaften beider Länder bleiben.

Wie erreicht man das? Vier Schritte

Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg, und mangelnde Vorbereitung führt zum Scheitern. Um den „Klimaclub“ zu gründen oder ihm beizutreten, müssen die Volkswirtschaften vier wichtige Maßnahmen ergreifen.

Erstens müssen die Volkswirtschaften ihre inländischen Ziele stärken und aufeinander abstimmen. Jede Volkswirtschaft kann ihren eigenen Ansatz wählen – Kohlenstoffsteuern, Emissionshandelssysteme oder verstärkte Umweltvorschriften. Doch unabhängig vom Ansatz sollten die Länder kurzfristige Verpflichtungen eingehen, um das gemeinsame Ziel der CO2-Neutralität zu erreichen. Die Zeitknoten sollten dabei in etwa gleich sein, um eine Verlagerung der CO2-Emissionen zu vermeiden.

Zweitens müssen sich die Volkswirtschaften auf eine Methode zum Vergleich verschiedener Klimainstrumente einigen. Forscher sollten zuverlässige Methoden entwickeln, um die in Umweltschutzbestimmungen implizit enthaltenen Kohlenstoffpreise zu bewerten. Dies wird beim Vergleich dieser Maßnahmen mit CO2-Steuern von entscheidender Bedeutung sein und letztlich zu einer gemeinsamen Höhe des CO2-Grenzausgleichs führen.

Drittens müssen sich die Volkswirtschaften auf Standards zur Messung des Kohlenstoffgehalts komplexer Rohstoffe einigen. Die Kenntnis des CO2-Fußabdrucks eines Produkts könnte die Einführung eines CO2-Zuschlags (CAT) ähnlich der Mehrwertsteuer ermöglichen. Die Emissionen jeder Produktionsstufe könnten besteuert werden, sodass der Endverbraucher die vollen CO2-Kosten des Produkts trägt.

Viertens müssen die Steuer- und Regulierungssysteme transparent sein. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die CO2-Grenzausgleichsregelungen den Regeln der Welthandelsorganisation (der neben China auch die USA und die Europäische Union angehören) entsprechen. Diese Regeln ermöglichen es Volkswirtschaften, auf Importe Abgaben zu erheben, die den inländischen Steuern „entsprechen“. Wenn CO2-Grenzausgleichsabgaben nicht eng an den nationalen Klimazielen ausgerichtet sind, könnten sie als protektionistisch angesehen werden.

Eine schnelle Emissionsreduzierung kann verhindern, dass die Menschheit noch mehr globale Klimakatastrophen erleidet. Jetzt, da wir erneut an einem Scheideweg des menschlichen Schicksals stehen, müssen alle Länder zusammenarbeiten, ganz gleich in welcher Form.

Herausgeber: Wang Tingting

Quellen:

IPCC. Klimawandel 2014 – Auswirkungen, Anpassung und Vulnerabilität: Regional

Aspekte[M]. Cambridge University Press, (2014).

Tagliapietra, S. & Wolff, GB: Bilden Sie einen Klimaclub: Vereinigte Staaten, Europäische Union und China. Nature 591, 526–528 (2021).

Nachrichtenagentur Xinhua, Überblick über den 14. Fünfjahresplan für die nationale wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Volksrepublik China und die langfristigen Ziele für 2035, http://www.xinhuanet.com/politics/2021lh/2021-03/13/c_1127205564.htm.

Zeng, Z. et al. Eine Umkehr der globalen terrestrischen Stilllegung und ihre Auswirkungen auf die Windenergieerzeugung. Nature Climate Change 9, 979–985 (2019).

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