Der Audi A8 wird das erste in Serie produzierte autonom fahrende Modell sein, und BMW und Mercedes-Benz sind nicht weit dahinter

Laut European Automotive News wird die in diesem Jahr auf den Markt kommende Flaggschiff-Limousine Audi A8 mit der autonomen Fahrtechnologie L3 ausgestattet sein. Zu diesem Zeitpunkt wird der A8 das erste in Serie produzierte Modell von Audi sein, das mit einer autonomen Fahrfunktion ausgestattet ist, und Audi wird auch die erste Automarke sein, die über ein in Serie produziertes autonom fahrendes Modell verfügt.

Da jedoch verschiedene gesetzliche Regelungen diese Funktion nicht zulassen, wird der Audi A8 bei seiner Markteinführung nicht über diese Funktion verfügen. Im März letzten Jahres trat eine Änderung des 1968 verabschiedeten Wiener Übereinkommens über den Straßenverkehr in Bezug auf die Technologie des autonomen Fahrens von Fahrzeugen offiziell in Kraft. Deutschland ist eines der ersten Länder, das die Novelle umsetzen will, und diskutiert derzeit über die Ausarbeitung entsprechender Gesetze.

Es wird nun erwartet, dass das Gesetz innerhalb weniger Wochen vom Bundesrat verabschiedet wird. Damit keine falschen Erwartungen entstehen, hat die Bundesregierung im Entwurf klargestellt, unter welchen Umständen der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug abgeben kann. Zusätzlich wird im Fahrzeug eine „Blackbox“ zur Aufzeichnung sämtlicher Übergabeprotokolle installiert. Im Falle einer Kollision können Ermittler feststellen, ob zum Zeitpunkt des Unfalls eine Person oder ein System die Kontrolle über das Fahrzeug hatte.

Der Audi A8 wird über autonomes Fahren der Stufe 3 verfügen, die von der Society of Automotive Engineers (SAE) auch als „bedingt autonomes Fahren“ bezeichnet wird. Mit dieser Funktion kann der Audi A8 auf stark befahrenen Autobahnen mit einer Geschwindigkeit von weniger als 60 Stundenkilometern fahren. Sobald Fahrer das autonome Fahren der Stufe 3 aktivieren, können sie im Auto lesen, die Morgennachrichten auf einem Tablet durchsehen oder E-Mails beantworten. Ein Nickerchen ist jedoch unwahrscheinlich, da das Fahrzeug den Fahrer auffordert, die Kontrolle zu übernehmen, sobald die Straßenverhältnisse dies erfordern. Normalerweise gibt das Fahrzeug dem Fahrer acht bis zehn Sekunden Zeit, um die Straßenbedingungen einzuschätzen und dann die Kontrolle über das Fahrzeug wiederzuerlangen.

Auf der Performance-Konferenz 2016 erklärte Audi-CEO Rupert Stadler, dass der Audi A8 aus Sicherheitsgründen mit autonomen Fahrfunktionen der Stufe L3 ausgestattet werden könne, sobald die Regierung Fahrzeuge mit autonomen Fahrfunktionen auf der Straße zulasse.

Derzeit verfügen Modelle, die angeblich über Funktionen zum „freihändigen Fahren“ verfügen (wie etwa Tesla), tatsächlich über autonome Fahrfunktionen der Stufe L2 oder Funktionen zum „teilautonomen Fahren“. In dieser Situation muss der Fahrer die Straßenverhältnisse stets im Auge behalten und in kürzester Zeit die Kontrolle über das Fahrzeug zurückerlangen.

Mercedes-Benz S-Klasse

Zeitgleich mit der Markteinführung des neuen Audi A8 kommt im Herbst auch die neue Mercedes-Benz S-Klasse auf den Markt. Berichten zufolge wird die Mercedes-Benz S-Klasse auch über erweiterte autonome Fahrfunktionen verfügen, jedoch nicht über autonome Fahrtechnologie der Stufe L3.

Ola Källenius, Leiter der Automobilforschung und -entwicklung bei Daimler, sagte auf dem Genfer Autosalon, dass die autonome Fahrtechnologie der Mercedes-Benz S-Klasse „die Fahrverantwortung nicht direkt vom Fahrer auf das Fahrzeug überträgt“. Kallenius fügte hinzu, dass die Mercedes-Benz S-Klasse ein „sehr, sehr ausgereiftes autonomes Fahrsystem der Stufe 2“ bieten werde.

Daimler sagte, dass die aktualisierte S-Klasse wie die E-Klasse in der Lage sein wird, vor Kurven abzubremsen, auf Landstraßen zu beschleunigen und automatisch die Spur zu wechseln.

Zuvor hatte Daimler mit Bosch eine Vereinbarung über eine Forschungs- und Entwicklungskooperation getroffen. Die beiden Parteien werden etwa im Jahr 2021 Fahrzeuge mit autonomen Fahrfunktionen der Stufen 4 und 5 in Vororten testen.

BMW iNext

BMW, ein weiterer Hersteller von Luxusautos, sagte, dass sein iNext-Modell, das 2021 erscheinen soll, autonome Fahrfunktionen der Stufe 3 bieten wird. Elmar Frickenstein, Senior Vice President für autonomes Fahren bei BMW, sagte einmal, dass BMW technisch gesehen in der Lage sei, autonome Fahrfunktionen der Stufen L4 und L5 bereitzustellen. Eine konkrete Entscheidung ist jedoch noch nicht gefallen.

Auf dem diesjährigen Genfer Autosalon wies BMW-Chef Harald Krüger darauf hin, dass die autonome Fahrtechnologie von BMW einen direkten Sprung von der Stufe L2 auf die Stufe L4 machen werde.

Gemäß der Definition der SAE ist Level L4 eine „fortgeschrittene Automatisierung“. Auf dieser Stufe kann das Fahrzeug die meisten Fahrfunktionen ausführen, der Fahrer kann jedoch immer noch die Kontrolle zurückgewinnen. Level L5 wird auch als „Vollautomatisierung“ bezeichnet. Fahrzeuge mit dieser Stufe der autonomen Fahrfunktion benötigen kein Lenkrad mehr und das Fahrzeug kann alle Fahraufgaben übernehmen.

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