Bevor Profisportler mit anstrengenden Übungen beginnen, machen sie normalerweise einige Aufwärmübungen. Der Aufwärmprozess dauert normalerweise zehn bis Dutzende Minuten. Einige professionelle Skifahrer oder Bahnradfahrer machen sogar ein bis zwei Stunden Aufwärmübungen, bevor sie mit dem Training beginnen. Es wird allgemein angenommen, dass Aufwärmübungen die Muskeln von Sportlern aufwärmen, ihre Sauerstoffaufnahme beschleunigen, die anaerobe Stoffwechselkapazität der Muskeln fördern, das Muskelpotenzial erhöhen und letztendlich die Leistung des Sportlers verbessern können. Das denken und tun die Menschen schon seit langer Zeit. Doch nur wenige Menschen haben sich Gedanken darüber gemacht, wie lange eine Aufwärmübung am besten dauert. Ist es wirklich notwendig, vor dem Training ein anstrengendes ein- bis zweistündiges Aufwärmtraining zu absolvieren? Tomaras, ein Wissenschaftler der University of Calgary in Kanada, bemerkte diese Probleme beim Anschauen eines Bahnradrennens und stellte die traditionelle Aufwärmmethode vor dem Training in Frage. Er glaubte, dass ein zu intensives Aufwärmen wahrscheinlich kontraproduktiv sei und nicht dazu beitrage, die sportliche Leistung zu verbessern. Um seine Idee zu testen, führte Tomaras ein Experiment durch. Zunächst entwarf er zwei verschiedene Aufwärmprogramme: ein traditionelles Programm und ein vereinfachtes Programm. Das traditionelle Trainingsprogramm besteht aus 20 Minuten Radfahren mit zunehmender Intensität mit dem Ziel, die Herzfrequenz des Sportlers auf 95 % seiner persönlichen maximalen Herzfrequenz zu bringen, gefolgt von vier Sprints im Abstand von 8 Minuten. Der vereinfachte Plan ist viel einfacher. Die Probanden müssen lediglich 15,5 Minuten lang ein Fahrradtraining mit zunehmender Intensität absolvieren, wobei die Zielherzfrequenz 70 % der maximalen Herzfrequenz erreichen muss, gefolgt von einer Sprintübung. Zur Durchführung des Tests rekrutierte Tomaras zehn gut trainierte Bahnradfahrer und bat sie, die beiden oben genannten Aufwärmprogramme und anschließend eine Reihe von 30-sekündigen Wingate-Tests zu absolvieren. Der Wingate-Test ist ein Fitnesstest, der auf einem Heimtrainer durchgeführt wird und dessen Ziel es ist, die maximale anaerobe Leistung einer Person zu bestimmen und so ihre anaerobe Kapazität zu verstehen. Nach Abschluss des Tests wurden den Probanden Blutproben entnommen, um die Serumlaktatkonzentrationen zu überwachen. Die Versuchsergebnisse zeigten, dass die Ergebnisse der Probanden beim Wingate-Test nach Abschluss des vereinfachten Aufwärmprogramms deutlich höher waren als nach Abschluss des herkömmlichen Programms. Die maximale Ausgangsleistung nach dem vereinfachten Protokoll war um 6 % höher als nach dem herkömmlichen Protokoll, während die Serumlaktatkonzentration nach dem ersteren Test deutlich niedriger war als nach dem letzteren Test. Tomaras sagte, dass der Unterschied von 6 % zwar unbedeutend erscheinen mag, für Leistungssportler jedoch schon ein kleiner Unterschied bedeuten könne, dass sie die Goldmedaille verpassen. Er schlug außerdem vor, dass Wettkampfsportarten, bei denen es hauptsächlich um anaerobe Übungen geht, auf zu lange und anstrengende Aufwärmübungen verzichten und stattdessen kürzere und effizientere vereinfachte Versionen von Aufwärmübungen verwenden sollten. Tomaras‘ Forschungen zeigen, dass zu lange und zu anstrengende Aufwärmübungen nicht nur das Potenzial der Athleten nicht voll ausschöpfen, sondern auch die Ansammlung von Milchsäure im Körper der Athleten erhöhen, was sie anfälliger für Ermüdung macht. Seine Untersuchungen konnten unsere Frage jedoch nicht beantworten, sondern warfen vielmehr neue Fragen auf: Stimmt es, dass das Aufwärmen besser ist, je kürzer es ist? Oder gibt es eine optimale Aufwärmzeit und weder eine zu lange noch eine zu kurze kann das Potenzial des Sportlers voll ausschöpfen? Eignen sich unterschiedliche Sportarten für ein kurzes Aufwärmen? Zum Thema Aufwärmen vor dem Training gibt es derzeit nur sehr wenige Untersuchungen, und noch weniger Studien zur geeigneten Aufwärmzeit. Tomaras‘ Forschung hat uns neue Horizonte eröffnet. Obwohl sie uns noch immer mit vielen ungelösten Problemen zurücklässt, sagt er uns zumindest, dass je länger die Aufwärmübungen sind, desto besser. Kurzfristige Aufwärmübungen sind jedoch möglicherweise nicht für jeden geeignet. Eine Studie von Wissenschaftlern des Londoner Hammersmith Hospital zeigte, dass ein 45-minütiges Aufwärmen auf dem Laufband im Vergleich zu kurzfristigem Aufwärmen den Rückgang des forcierten Ausatemvolumens während des Trainings bei Sportlern mit Asthma wirksam lindern und so das Auftreten von belastungsbedingtem Asthma verringern kann. Für diese Sportler kann ein längeres Aufwärmen von Vorteil sein. Den richtigen Temperaturgrad für Aufwärmübungen zu finden, ist offenbar gar nicht so einfach wie gedacht. Wie man die effektivsten Aufwärmübungen einsetzt, um das Potenzial von Sportlern zu maximieren, bleibt eine Frage, der es sich zu untersuchen lohnt. |
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