Australische Algen: Aus einem winzigen „Gras“ wird ein großer Organismus

Australische Algen: Aus einem winzigen „Gras“ wird ein großer Organismus

Wenn Sie fragen, welches Tier in der Natur das größte ist, werden meiner Meinung nach alle Elefanten, Blauwale und andere Lebewesen nennen. Doch tatsächlich sieht der größte Organismus der Welt an der Oberfläche „unscheinbar“ aus. Es ist das „Seegras“, das im Wind schwankt.

Die magische Wasserpflanze, die im Meer blüht

Wie also wurde aus einem winzigen Stück Gras der größte Organismus der Welt? Was ist das Besondere daran? Warum heißt es, dieser größte Organismus sei nun bedroht? Schauen wir uns an, welches im Wind schwankende „Gras“ so kraftvoll ist.

Weite und wunderschöne Unterwasserwiese

Magisches "Gras"

Zuvor hatten die magischen „Algenlieder“ und „Algentänze“ eine Welle von Nachahmungen ausgelöst, und diese im Meer weit verbreitete Pflanze stand plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller. Natürlich gibt es auch viele Menschen, die der Meinung sind, dass die Existenz von Algen das Meer tatsächlich verschmutzt und das klare Meerwasser etwas „hässlich“ macht, und die sie deshalb nicht mögen.

Die „Algenarmee“ kümmert sich allerdings nicht darum, ob Menschen Einwände haben. Sie wachsen wild im Meer und bedecken große Meeresgebiete. Die „Algen“, die wir heute vorstellen, befinden sich in der Shark Bay an der westlichsten Spitze Australiens. Hier wachsen verschiedene Arten von Seetang. Wie auf dem Bild zu sehen ist, bilden diese Algen eine riesige „Algenebene“.

Die „Seegrasebenen“ der Shark Bay

Viele Biologen interessieren sich sehr für die hiesigen Algen und sind in verschiedene Gebiete gereist, um Proben zu sammeln und so den „Stammbaum“ der Algenfamilie zu entschlüsseln. Deshalb nahmen sie im Jahr 2020 an einem bestimmten Ort Proben und führten an den Proben genetische Tests durch.

Wir dachten, dass diese weit verstreuten Algen höchstens entfernte Verwandte seien, aber die Testergebnisse zeigten, dass Proben von 9 Standorten alle zur selben Algenart gehörten, nämlich „Australischer Poseidon“.

Exemplar australischer Algen

Nach dieser besonderen Entdeckung leitete die Evolutionsbiologin Elizabeth Sinclair sofort eine groß angelegte Studie ein und stellte schließlich fest, dass sich die überwiegende Mehrheit der Algen in der Shark Bay genetisch genau gleich verhielt, was bewies, dass sie alle denselben „Vorfahren“ hatten.

Aus diesem Grund gehen sie davon aus, dass es in dem riesigen Seegras in der Shark Bay zu Beginn nur eine einzige Pflanze gegeben haben dürfte, die sich dann Tag für Tag vermehrte und deren Klone schließlich einen großen Bereich des Meeresbodens besetzten.

Unterwasserfoto von australischem Seegras in der Shark Bay

Das Seegrasbett erstreckt sich über 180 Kilometer und bedeckt eine Fläche von etwa 200 Quadratkilometern. Schätzungen zufolge würde es mindestens 4.500 Jahre dauern, bis sich der ursprüngliche Grashalm so weit ausgebreitet hätte. Es handelt sich also nicht nur um den größten Organismus der Welt, sondern auch um einen der langlebigsten.

Die Forscherin Elizabeth Sinclair sagte: „Dies ist der größte bekannte Klon auf der Erde und wohl der größte Organismus der Welt.“

Die immer weiter verbreitete australische Meerespflanze

Es ist erwähnenswert, dass sich tatsächlich alle Meeresalgen der Welt durch Klonen vermehren. Auch im Mittelmeer und in der Ostsee gibt es solche riesigen Algenfelder. Allerdings kam in diesen Gebieten keine „polyploide Meerespflanze“ vor, während sich die australische Meerespflanze in der Shark Bay schon lange von den Beschränkungen befreit hatte und zu einem tetraploiden Organismus geworden war.

Diese Eigenschaft ermöglicht es ihm, drastische Umweltveränderungen zu überleben, und er hat sich über Tausende von Jahren hinweg immer weiter geklont und reproduziert, wodurch seine Familie noch größer wurde. Für das Seegras in der Shark Bay handelt es sich also im Wesentlichen um eine Evolution, die nicht nur die einzelnen Arten anpassungsfähiger macht, sondern auch die Fortpflanzung der Population ermöglicht.

Seegras bildet Klone durch die Verlängerung von Rhizomen

Doch selbst Meeresalgen, die im Laufe eines langen Evolutionsprozesses den „Diffusionscode“ gefunden haben, sind nun, nachdem sie zum größten Organismus der Welt geworden sind, mit Bedrohungen konfrontiert. Unter dieser Bedrohung könnte es sogar immer kleiner werden, bis es schließlich verschwindet.

Wie ist Seegras bedroht?

Tatsächlich lässt sich aus der obigen Diskussion ersehen, dass sich Menschen bei der Untersuchung von Meeresalgen selten auf eine bestimmte Pflanze konzentrieren. Auch bei der Probenentnahme wird innerhalb eines großen Bereichs eine „blinde Auswahl“ getroffen. Diese Seegraswiesen, die scheinbar wachsen und größer werden, sind tatsächlich dabei, sich zurückzuziehen.

Schematische Darstellung der Verbreitung und Veränderung von Seegras in Europa

Derzeit gibt es weltweit 12 Gattungen und mehr als 50 Seegrasarten mit einer Gesamtfläche von etwa 0,6 × 10^6 Quadratkilometern, was etwa 10 % der küstennahen Fläche entspricht. Da Seegras in Küstengebieten wächst, ist es für den Menschen relativ einfach, eine „Volkszählung“ des Seegrases durchzuführen.

Dieses Lebewesen war auf seine starke Klonfähigkeit angewiesen, um in den Küstengewässern zu überleben. Seit den 1980er Jahren ist es jedoch rapide verschwunden. Aktuellen Statistiken zufolge sind fast 30 % der Seegraswiesen weltweit verschwunden, und dem verbleibenden Seegras geht es nicht gut, und es ist grundsätzlich gewissen Bedrohungen ausgesetzt.

Seegras ist ein unverzichtbarer Organismus im Ozean

Der Mensch spielt zweifellos eine wichtige Rolle bei der Zerstörung der Seegraswiesen. Denn mit der Entwicklung von Wissenschaft und Technologie kommt es immer häufiger zu menschlichen Eingriffen in die Meeresnähe, und viele Bautätigkeiten führen zu Schäden an den küstennahen Seegraswiesen. Doch den Menschen damals, die nur auf Profit aus waren, war das egal. Schließlich handelte es sich nur um ein Stück Seetang und sein Verschwinden wäre keine große Sache.

Später wurde die Situation des Seegrases durch den globalen Klimawandel noch schwieriger. So brachte beispielsweise das El Niño-Ereignis zwischen 1995 und 1998 in einer Bucht in den USA heftige Regenfälle mit sich, die letztlich zu einem übermäßigen Stickstoffeintrag führten und das Wachstum des Seegrases in der Region deutlich verlangsamten.

El Niño-Ereignis im Jahr 1997 beobachtet

Darüber hinaus kommt es zur Eutrophierung von Gewässern usw., was sich möglicherweise auf das Wachstum und Überleben des Seegrases auswirkt. Da sich viele Menschen nicht um diese „winzigen Lebewesen“ im Meer kümmern, ist es leider schwierig zu erkennen, wie Seegraswiesen auf drastische Umweltveränderungen reagieren.

Aktuellen Forschungen von Wissenschaftlern zufolge hat sich jedoch gezeigt, dass Seetang, obwohl er als einzelne Pflanze unauffällig ist, in großen Mengen eine enorme Wirkung haben kann.

Eutrophierung beeinträchtigt die Photosynthese von Wasserpflanzen

Welche Bedeutung hat also die Existenz von Seegraswiesen? Leisten sie einen Beitrag für die Erde, während sie im Meer schwanken?

Kohlenstoffbindungskapazität von „Seegras-Ökosystemen“

In den letzten Jahren sind die Menschen auf der ganzen Welt durch das Problem der globalen Erwärmung beunruhigt, da die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung offensichtlich geworden sind und sich weiter ausweiten.

Auch wenn wir so tun könnten, als sei in der Vergangenheit nichts passiert, erlaubt die Realität es den Menschen heute nicht mehr, sich dumm zu stellen.

Schematische Darstellung der globalen Oberflächentemperaturänderungen

Daher haben die Menschen in den letzten Jahren nicht nur darüber nachgedacht, wie sich der Kohlendioxidausstoß reduzieren lässt, sondern auch nach Dingen in der Natur gesucht, die Kohlenstoff binden können. Um beispielsweise möglichst schnell eine „Kohlenstoffneutralität“ zu erreichen, hat unser Land in den letzten Jahren intensiv an der Anpflanzung von Bäumen gearbeitet.

Laut dem 2009 gemeinsam vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen, der Weltnaturschutzunion und anderen veröffentlichten Bericht „Blue Carbon: The Role of a Healthy Ocean in Carbon Fixation“ könnte die Kohlenstofffixierungsfunktion des Ozeans sogar stärker sein als die Festkörperkapazität terrestrischer Organismen.

Schematische Darstellung des Prozesses der Kohlenstofffixierung und -speicherung im Ozean

Der Bericht weist darauf hin, dass die Biomasse der Meerespflanzen zwar nur 0,05 % der Biomasse der Landpflanzen beträgt, ihre Produktivität jedoch sehr hoch ist und ihr Kohlenstoffkreislauf dem der Landpflanzen ähnelt. Sie sind eine der dichtesten Kohlenstoffsenken in der gesamten Biosphäre der Erde.

Unter den zahlreichen marinen Kohlenstofffixierern ist der Seetang, den wir heute vorstellen, der herausragendste. Obwohl dieser Kerl klein aussieht und täglich „im Wind treibt“ und seine Fläche im Vergleich zur Gesamtfläche des Ozeans unbedeutend ist, ist seine Fähigkeit zur Kohlenstofffixierung extrem stark.

Schematische Darstellung des Kohlenstoffkreislaufs von Meeresalgen

Studien haben gezeigt, dass die durchschnittliche Kohlenstofffixierungsrate des Waldes etwa 21 Mal höher ist als die von tropischen Regenwäldern, was ihn zu einem wahren „Experten für Kohlenstofffixierung“ macht.

Forschung von Fourqurean et al. zeigt, dass die globalen organischen Kohlenstoffreserven in Seegraswiesensedimenten zwischen 9,8 und 19,8 Pg C (Pg = 10^15 g) liegen, was der Summe der Kohlenstoffreserven in den globalen Mangroven- und Gezeitensalzwiesenpflanzensedimenten entspricht.

Vergleich der Kohlenstoffbindungskapazität von Küstenökosystemen

Aus den Daten geht hervor, dass die Kohlenstoffbindungskapazität von Seegraswiesen tatsächlich extrem hoch ist. Und während die einschlägige Forschung immer weiter voranschreitet, weisen viele Experten darauf hin, dass die Rolle des Seegrases als Kohlenstoffsenke weitaus wichtiger ist, als die Menschheit sich vorstellt.

Nehmen wir zum Beispiel die spanischen Balearen. Der Wert der Kohlenstoffsenke, den das Seegras hier schafft, ist etwa 35-mal so hoch wie der eines tropischen Regenwalds auf derselben Fläche.

Daher fordern viele Wissenschaftler alle dazu auf, die Aktivitäten in flachen Gewässern zu reduzieren, um das Überleben und Wachstum des Seegrases nicht zu beeinträchtigen. Andererseits forschen wir verstärkt daran, die zerstörten Seegraswiesen künstlich wiederherzustellen, damit sie ihre frühere Vitalität zurückerlangen.

Das Umpflanzen von Seegras trägt zur Wiederherstellung von Seegras-Ökosystemen bei

Da es jedoch manchmal schwierig ist, alle Probleme manuell zu lösen, steht der „Schutz“ weiterhin im Mittelpunkt. Zumindest bei Seegraswiesen, die so groß sind wie die in der Shark Bay, können wir nicht zulassen, dass sie weiter zurückgehen oder gar verschwinden. Es ist schwer vorstellbar, wie der Kohlendioxidgehalt in die Höhe schnellen würde, wenn die Menschheit ihr gesamtes Seegras verlieren würde.

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