Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs … Warum ist die Wabe sechseckig?

Die am häufigsten gehörte Erklärung ist, dass Bienen erstaunliche Architekten mit hervorragenden mathematischen Berechnungsfähigkeiten seien. Tatsächlich wird die regelmäßige sechseckige Struktur der Bienenwabe von menschlichen Architekten bewundert. Die Ecken jeder Wabe scheinen sorgfältig gemessen und berechnet worden zu sein, um den Lagerraum zu maximieren und gleichzeitig Material zu sparen. Aber verfügen Bienen wirklich über einen solchen Bauplan? Nach genauer Beobachtung des Bauprozesses eines Bienenstocks entdeckten Wissenschaftler, dass für den Bau dieser regelmäßigen Sechsecke möglicherweise keine präzisen Berechnungen der Bienen erforderlich sind.

Ein Bienenstock besteht aus einer Reihe gitterförmiger, miteinander verbundener Zellen. Jede Zelle ist etwa so groß wie eine Biene. Die Forscher stellten fest, dass diese Wabenzellen bei ihrer Entstehung tatsächlich zylindrisch und nicht sechseckig waren. Das zum Bau der Waben verwendete Bienenwachs ist ein viskoelastisches Material. Beim ersten Bau ist es noch nicht vollständig ausgehärtet. Die Wände jeder Wabe neigen dazu, miteinander zu verschmelzen und bilden schließlich einen sechseckigen Querschnitt. Wissenschaftler haben außerdem beobachtet, dass manche Bienen ihre Körperwärme nutzen, um die Innenwände ihrer Zellen zu erwärmen und so die Verschmelzung der Zellen zu fördern.

Warum also entsteht durch die Verschmelzung der Zellwände ein Sechseck? Sie können versuchen, einige Seifenblasen ähnlicher Größe auf den Tisch zu pusten und sie nahe beieinander auf derselben Ebene zu platzieren. Es bilden sich sechs Blasen um eine Blase herum und der Druck zwischen den Kontaktflächen presst die Blasen in der Mitte zu einem Sechseck zusammen, wodurch der stabilste Zustand erreicht wird. Die Bildung sechseckiger Waben basiert auf dem gleichen Prinzip.

Obwohl diese Entdeckung den Ruf der Biene als Architektin etwas schmälert, ist die Kreativität des Naturgestalters dennoch bewundernswert.