Nicht nur der Absatz von Luftreinigern wächst, auch die Haze-Diamantringe zeigen die Geschäftsmöglichkeiten der Industrie 4.0

Nur wenige Menschen bringen Smog mit Diamanten in Verbindung, doch kürzlich ließ sich ein niederländischer Künstler vom Smog inspirieren und entwarf einen einzigartigen „Diamantring“.

Der Ring besteht aus einem Plexiglaswürfel und einem Silberring. Das Besondere an diesem Ring ist der in das Plexiglas eingefasste schwarze Stein, der aus dem Kohlenstoffgehalt von 1.000 Kubikmetern verschmutzter Luft gewonnen wurde.

Der Schöpfer des Rings, der Künstler Roosegaarde, trat letzte Woche beim Dalian Summer Davos Forum 2017 auf. Zusätzlich zum Diamantring trug er auch ein Paar Manschettenknöpfe aus Smogpartikeln.

In einem Interview mit dem Reporter von First Financial sagte Roosegaarde, dass Smog Künstlern Inspiration für ihre Kreationen gebe.

Umwelt- und Klimawandelfragen sind wichtige Themen dieses Davos-Forums. Zu den Kernthemen der Industrie 4.0, die auf der Konferenz angesprochen wurden, zählen „die Förderung menschenorientierter Technologie“ und „die Führung des Konzepts der kontinuierlichen Neuerfindung“. Während der Konferenz wählten das Weltwirtschaftsforum und das Magazin Scientific American gemeinsam die zehn wichtigsten neuen Technologien der Welt im Jahr 2017 aus, da sie davon überzeugt sind, dass diese in den nächsten drei bis fünf Jahren tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschheit haben werden. Darunter befinden sich viele grüne Technologien, deren Schwerpunkt auf sauberer Energie und nachhaltiger Entwicklung liegt.

„Smog-Reinigungsturm“ enthüllt

Roosegaarde scherzte sogar, dass jemand seiner Geliebten mithilfe des „Smog-Rings“ erfolgreich einen Heiratsantrag gemacht habe. Derzeit wird dieser „Diamantring“ weltweit in begrenzter Stückzahl herausgegeben, darunter 300 Stück in Peking, zu einem Preis von jeweils 250 Euro (ca. 1.940 Yuan).

Während des Forums brachte Roosegaarde auch sein erstes Werk in China – einen 7 Meter hohen riesigen „Smog-Reinigungsturm“ – zum Veranstaltungsort außerhalb des Dalian Donggang. Seit September letzten Jahres macht Roosegaarde in China energisch Werbung für sein „Smog Tower“-Projekt und hat es im Tianjin Minyuan Stadium und im 798 Creative Park in Peking vorgeführt. Gegenüber dem Reporter von First Financial verriet Roosegaarde, dass die Partner in Tianjin planen, ab Juli offiziell mit der Produktion des „Smogturms“ zu beginnen.

Dieses große Gerät zur Dunstreduzierung im Außenbereich verfügt über sechs Fassaden mit weißer Lamellenstruktur. Roosegaarde erklärte dem Reporter von First Financial, dass der Turm 30.000 Kubikmeter Luft pro Stunde verarbeiten könne, dabei aber sehr energieeffizient sei und nur so viel Energie verbrauche wie ein Wasserkocher.

Roosegaarde zeigte dem Reporter von First Financial einen Testbericht der Technischen Universität Eindhoven in den Niederlanden. Der Bericht zeigt, dass durch den Einsatz dieses „Smog-Reinigungsturms“ die Sauberkeit der Umgebungsluft um 20 bis 25 Prozent gesteigert werden kann.

Roosegaarde fügte hinzu: „Die tatsächliche Reinigungsleistung ist höher als im Bericht angegeben. Der Reinigungsturm kann 50 % der PM2,5-Partikel und 70 % der PM10-Dunstpartikel in der Luft erfassen und sammeln.“ Er nannte als Beispiel, dass der „Smog-Reinigungsturm“ in anderthalb Tagen die Luft eines ganzen Fußballfeldes reinigen könne.

Früheren Medienberichten zufolge hatte An Pei, Vorstandsvorsitzender der Tianjin Membrane Factory Environmental Protection Technology Co., Ltd., erklärt, dass der erste im Inland produzierte Smog-Reinigungsturm Ende Juli in Tianjin in Betrieb genommen werde. Wie die Baukosten für den im Inland produzierten Smog-Reinigungsturm in China gesenkt werden könnten, werde jedoch noch untersucht.

Oberflächlich betrachtet ist der „Smog-Reinigungsturm“ tatsächlich ein anschauliches Beispiel dafür, wie „Innovation Leben verändert“ und er erregte während des Davos-Kongresses auch die Aufmerksamkeit vieler Medien weltweit. Dem Reporter des First Financial Daily zufolge gibt es bislang allerdings nur sehr wenige Berichte, die die Wirksamkeit des Geräts bei der Luftreinigung beweisen.

Der Reporter von First Financial stellte anhand des Modells des „Smog-Reinigungsturms“ fest, dass jede der drei Luftreinigungseinheiten im Inneren einen Ventilator, eine 10.000-Volt-Hochspannungselektrode und einen Schadstoffpartikelsammler enthielt. „Da der Turm keine Filter hat und keine leistungsstarken Ventilatoren zur Luftzirkulation benötigt, bietet er die Vorteile von weniger Lärm, geringerem Energieverbrauch und niedrigeren Wartungskosten“, sagte Roosegaarde. Er räumte jedoch auch ein, dass es technisch schwierig sei, die Luft in öffentlichen Außenbereichen zu reinigen.

Nur eine Kunstinstallation?

Roosegaarde sagte dem Reporter von China Business News: „In diesem Gerät befindet sich kein Filter und das Reinigungsprinzip unterscheidet sich völlig von dem von Luftreinigern für Innenräume. Es absorbiert Schadstoffe durch das Prinzip der elektrostatischen Adsorption.“

Fachleute sind von solchen Prinzipien der Luftreinigung nur schwer zu überzeugen. Jiao Yongjin, ein hochrangiger Branchenkenner und Geschäftsführer von Suzhou Weitao Heavy Metal Filtration Technology Co., Ltd., erklärte gegenüber dem Reporter von First Financial: „Das Prinzip von Luftreinigern beruht auf Luftzirkulation. In einer offenen Atmosphäre ist die Luftaufbereitung schwierig. Selbst wenn wir die Zuverlässigkeitsprüfung des Prinzips außer Acht lassen, ist die Adsorptionskapazität dieses Geräts für PM2,5 in der atmosphärischen Umgebung sehr gering und sehr begrenzt.“

Jiao Yongjin glaubt, dass das Projekt eher eine symbolische als eine praktische Bedeutung hat. Selbst wenn die Regierung und öffentliche Einrichtungen bereit wären, dafür zu zahlen, dürfte es aufgrund von Problemen wie den ungewöhnlich hohen Kosten schwierig sein, dies in großem Maßstab zu fördern.

Roosegaarde betrachtet seine Arbeit nicht nur als Kunstinstallation. „Kunst und Wissenschaft vermischen sich ständig und ich hoffe auch, dass meine Arbeit einen praktischen sozialen Einfluss haben kann.“

Dem Reporter von China Business News antwortete er: „Der Grund, warum ich mich für die Luftreinigung in öffentlichen Bereichen interessiere, liegt darin, dass ich hoffe, dass die Menschen in offenen Räumen mehr miteinander interagieren können, damit Kinder beispielsweise aufgrund der Luftverschmutzung nicht auf dem Spielplatz spielen können.“

Dem Plan zufolge hofft Roosegaarde, dass dieses Projekt in einigen öffentlichen Bereichen eingesetzt werden kann, beispielsweise durch Crowdfunding und Fundraising, und an Orten gebaut werden kann, wo die Gemeinschaft es braucht, wie etwa in Kindergärten, Sportstätten, Fitnesseinrichtungen usw., um alle zu ermutigen, sich an der gesamten Luftreinhaltung zu beteiligen.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Roosegaarde sich von der Natur inspirieren ließ. In Amsterdam, der Heimatstadt Van Goghs, gibt es den ein Kilometer langen „Roosegaarde-Radweg“, den weltweit ersten mit Solarenergie betriebenen Radweg. Die Auffahrt ist mit über 50.000 Steinen bedeckt, die mit einem speziellen Material namens „Leuchtalgen“ beschichtet sind. Diese Steine ​​absorbieren tagsüber Lichtenergie und geben nachts wunderschönes Sternenlicht ab. Roosegaardes kreative Inspiration stammt aus Van Goghs Werk „Sternennacht“.

Gabriel O'Donnell, leitender Forschungsprogrammierer am Innovation Lab der Carnegie Mellon University, sagte dem Reporter von First Financial in Dalian: „Wir glauben, dass die Anwendung innovativer Lösungen für Umweltprobleme sehr fördernswert ist. Noch wichtiger ist, dass sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Umweltthemen lenken kann.“ O'Donnell weigerte sich jedoch, eine wissenschaftliche Bewertung des Smogturms vorzunehmen, da er an der Überprüfung des Projekts nicht beteiligt gewesen sei.

Ein Immobilienentwickler aus Dalian, der großes Interesse an dem Smogturm zeigte, sagte dem Reporter von First Financial: „Das Konzept ist sehr interessant, aber seine praktische Anwendbarkeit ist noch ungewiss. Wenn es ein bewährtes Betriebsmodell in einem reifen Markt gibt, werden wir ohne zu zögern investieren. Leider haben wir noch keins gesehen.“

Roosegaarde sagte gegenüber China Business News, dass der chinesische Markt großes Potenzial im Bereich der Luftreinigung habe und dass er außerdem plane, gemeinsam mit ofo „smogreduzierende Fahrräder“ zu vermarkten.

Ähnlich wie smogfreie Türme funktionieren, absorbieren smogreduzierende Fahrräder Schmutzpartikel und geben saubere Luft um den Fahrer herum ab. Der Unterschied besteht darin, dass die smogreduzierenden Fahrräder das Treten zur Energiegewinnung und Luftreinigung nutzen. Je dichter die Stadt ist, desto größer ist also ihr Reinigungseffekt.

Dai Wei, Gründer von ofo, antwortete: „Roosegaarde und wir teilen die gleiche Philosophie bei der Lösung des Smogproblems. Wir freuen uns auf unsere Zusammenarbeit.“

Darüber hinaus haben das Weltwirtschaftsforum und das Magazin Scientific American während des Davos-Forums gemeinsam die zehn wichtigsten neuen Technologien des Jahres 2017 ausgewählt, die in den nächsten drei bis fünf Jahren tiefgreifende Auswirkungen auf die Menschheit haben werden, darunter die „Liquid Biopsy“-Technologie zur nichtinvasiven Krebsdiagnose; Gewinnung von Trinkwasser aus der Luft durch ein neues poröses kristallines Metall-organisches Gerüst; Deep Learning für autonomes Fahren, medizinische Diagnose, Wasserstandsüberwachung, landwirtschaftliche Produktion und andere Bereiche; Technologie zur Sammlung flüssiger Brennstoffe, die die Photosynthese von Blättern imitiert, um Energie zu erzeugen und zu speichern, und die der Solar- und Windenergiebranche revolutionäre Auswirkungen bringen wird; Präzisionslandwirtschaft, die auf Solarenergie und Mobiltelefonen basiert, um das Wachstum von Nutzpflanzen in Echtzeit zu überwachen und sie gezielt anzubauen; Entschlüsselung von Zellwolkenkarten verschiedener Zelltypen im menschlichen Körper; Verwendung von mit Stickstoff und Phosphor dotierten Kohlenstoffschaumkatalysatoren als alternative umweltfreundliche und schadstofffreie Katalysatoren für Wasserstoffautos; aus DNA oder RNA synthetisierte Genimpfstoffe; nachhaltige Wohngemeinschaften, die lokal erzeugte Solarenergie für die Gebäudestromversorgung über intelligente Mikronetze nutzen; und Quantencomputer usw.

In den letzten Jahren hat China zahlreiche Talente in den Bereichen künstliche Intelligenz und Deep Learning hervorgebracht und es sind viele technologisch fortschrittliche Start-ups entstanden. Professor Tom Mitchell, Dekan der School of Machine Learning an der Carnegie Mellon University, erklärte gegenüber China Business News: „Künstliche Intelligenz hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten und ist tatsächlich zu einer Technologie geworden, die der Menschheit sehr zugutekommt. Wie man sie nutzen kann, um der Menschheit größeren Nutzen zu bringen, die soziale Entwicklung zu fördern und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern, beispielsweise durch die Verringerung von Umweltverschmutzung und Verkehrsüberlastung in Städten und durch die Unterstützung bei der Erfüllung von Kommunikationsbedürfnissen in verschiedenen Szenarien, sind alles positive Anwendungen der Zukunft.“

Als Gewinner des Qingyun-Plans von Toutiao und des Bai+-Plans von Baijiahao, des Baidu-Digitalautors des Jahres 2019, des beliebtesten Autors von Baijiahao im Technologiebereich, des Sogou-Autors für Technologie und Kultur 2019 und des einflussreichsten Schöpfers des Baijiahao-Vierteljahrs 2021 hat er viele Auszeichnungen gewonnen, darunter den Sohu Best Industry Media Person 2013, den dritten Platz beim China New Media Entrepreneurship Competition Beijing 2015, den Guangmang Experience Award 2015, den dritten Platz im Finale des China New Media Entrepreneurship Competition 2015 und den Baidu Dynamic Annual Powerful Celebrity 2018.